Zwergenschiffe

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Die Zwergenschiffe/-boote


Das herausstechenste Merkmal der Schiffe der Zwerge Thrumumbahrs ist wohl die Tatsache, dass sie über Land fahren. Dabei unterscheiden sich die Schiffe gar nicht mal so sehr von ihren Vettern auf dem Wasser. Gut, sie sind aus Glas gebaut und haben in dem Sinn keinen Kiel, sondern eher einen flachen Bauch, an dem die Stützen für die Kufen angebracht sind, die die Gefährte über den Sand gleiten lassen. Die technisch wirkliche Besonderheit ist, dass nur das Zusammenspiel der speziellen Kufen mit den Zwergenstraßen, die sich durch die Wüsten Thrumumbahrs ziehen, die Fortbewegung auf dem für Schiffe ungewohnten Element möglich machen.

Gut, Ruder wird man auch vergeblich auf einem Zwergenschiff suchen, aber ansonsten gibt es von der kleinen Nussschale mit nur einem kleinen Mast und Segel bis hin zur gewaltigen Galeone mit drei Masten und Aufbauten für Katapulte, Ballisten und Speerschleudern nichts, was man nicht auch auf einem der wassergebundenen Vettern der Zwergenschiffe finden könnte.


Die Zwergenschiffe tragen die Hauptlast des Warenverkehrs auf Thrumumbahr. Zwar wird eine große Karawane der Vogelreiter locker die Frachtmenge und das Gewicht eines Zwergenschiffes übertreffen, jedoch werden die Karawanen schon allein durch die Menge der Schiffe geschlagen. Unbestreitbar aber ist, dass sie in jedem Fall das schnellste, herkömmliche Transportmittel des Kontinents sind.

Bei den Zwergen am beliebtesten sind die sogenannten Koggen. Hierbei handelt es sich um zweimastige, dickbauchige Frachtschiffe, die eher breit als lang sind und bei denen selbst die Zwerge sagen, dass sie den Charakter und irgendwie auch das Äußere eines Zwergs widerspiegeln.


Da Zwerge erfinderisch sind, wird sich kaum jemand wundern, dass die Zwerge es zustande gebracht haben, Schiffe aufs Land zu bringen. Berechtigt hingegen ist die Frage, was die Zwerge machen, wenn sie auf den Straßen einmal Gegenwind haben? Die Straßen sind nicht wirklich breit genug, um gegen den Wind zu kreuzen, selbst wenn die Schiffe dies von ihrem Aufbau und der Takelage her könnten.

Tatsache ist, dass kein Zwergenschiff die Werften verlässt, ohne dass sich die Kultisten des kleinen Volkes sich der Schiffe angenommen haben. Es heißt schlicht, wo ein Zwergenschiff fährt, gibt es keinen Gegenwind. Das mag zur Aussage passen, dass es keinen Stein gibt, der hart genug für einen Zwergenschädel wäre. Wahrscheinlicher aber ist, dass die Kultisten schlicht einen Kult auf die Schiffe wirken, der den Wind veranlasst über die Schiffe zu gleiten, einen Halse zu machen und so wieder in die Segel zu wehen.

Wie genau der Kult aussieht, wissen zumindest die zwergischen Schifffahrer nicht. Was wohl der natürlichen Antipathie der Zwerge zur Magie geschuldet ist. Sie fragen ihre Kultisten einfach nicht, was sie da machen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf und der Gedanke, selbst dem Wind die Stirn bieten zu können, doch viel angenehmer ist.

Natürlich ist diese Behandlung aufwändig und wird nur den Schiffen zuteil. Zwergenboote haben diese Eigenschaften nicht. Jedoch haben sie eine spezielle Bekufung, die es ihnen ermöglicht, zum einen gegen den Wind zu kreuzen und zum anderen dafür auch die normalen Straßen zu verlassen, solange die Wüste um die Straße dort nicht zu bedünt und der Sand noch fein, aber auch fest genug ist. Jedoch nutzen Zwerge in einer solchen Nussschale das Können ihres Bootes eher selten. Die Kufentechnik macht es möglich, dass selbst eine normale Person mit einem Seil um die Hüften und dieses am Bug des Bootes festgemacht, das Boot ohne große Mühe hinter sich her ziehen kann. Ein Zwerg, mit seiner Körperkraft, hat damit also überhaupt keine Probleme. Noch beliebter ist es aber, dann das Boot einfach mal am Straßenrand abzustellen, eine Brot- oder Bierzeit zu genießen und einfach auf besseren Wind zu warten.


Was aber geschieht, wenn mal eines der Schiffe von der Straße abkommt? Tatsächlich sind die Schiffe, wenn sie nicht mehr auf der Straße sind, so hilflos, wie ein Käfer auf dem Rücken. Mit Glück kann es passieren, dass die zwergischen Schifffahrer es mit reiner Körperkraft schaffen, das Schiff aus dem Sand abseits der Straße heraus zu ziehen. Sind die Kufen aber einmal im Sand versunken, bewegt niemand mehr ein Zwergenschiff.

Es gibt auf Thrumumbahr den geflügelten Ausspruch, dass unter jeder Düne am Rand einer Straße ein Zwergenschiff begraben läge. Das mag in der Masse übertrieben sein, aber im Prinzip durchaus der Wahrheit entsprechen.

Deswegen achten die Zwergenkapitäne und Steuermänner auch wirklich darauf, dass die Schiffe da bleiben, wo sie hingehören: Auf die Straße. Denn der Verlust eines Schiffes ist ein Hoher. Auch die Zwerge können nicht mal eben Schiff für Schiff bauen, selbst wenn sie nur aus Glas sind und so viele Kultisten gibt es beim kleinen Volk auch wieder nicht, dass sie reihenweise neue Schiffe mit ihrer Magie belegen könnten.

Man könnte diese Ortsgebundenheit durchaus als Manko betrachten. Da die Schiffe aber nie wirklich militärischen Zwecken dienten und nur dem Warentransport dienen und somit rein logistischen Wert haben, wird diesem Nachteil letztendlich der Boden unter den Füßen weggezogen.


Was aber die Zwerge überhaupt dazu trieb, Wüstenschiffe zu bauen und diese auch zu bemannen, wird wohl auf immer eines der vielen kleinen Mysterien des Wüstenkontinents bleiben.

Auch wenn die Zwerge unter dem Bahrum-Gebirge die Schiffer durchaus als etwas seltsam betrachten und sie eher eine Randgruppe sind, die schon mit Argusaugen betrachtet werden, weil sie den Gesicht im Wind und die Sonne mehr lieben, als die dunkle Kühle des Gebirges, so bestehen die Mannschaften doch immer aus Zwergen. Zwar gibt es hier und da einen Elben oder Vogelreiter auf einem Zwergenschiff, und es mag auch kommen, dass mal ein Läufer oder Sinar mitfährt, aber die Wüstenschifffahrt ist fest in zwergischer Hand und es wird auch so bleiben.

Und so, wie man nie einen Zwergen in der Takelage eines wassergebundenen Schiffes finden wird und sie sich an Deck eines normalen Schiffes allenfalls als Söldner verdingen, um als Schutz gegen Piraten zu dienen, zeigen eben auch die Elben Thrumumbahrs so rein gar keine Ambitionen, den Zwergen dieses Feld an Land streitig zu machen.

Vielleicht weiß die Göttin eine Antwort auf diese Frage. Wer aber SIE kennt, wird wissen, dass sie auf die Frage nur lächeln und einen Tee und Kekse anbieten, aber keine Antwort geben wird.

Nichts desto trotz ist es ein erhabener Anblick, gerade in den Städten der Elben, wenn man von deren gigantischen Häfen, wo Hunderte von Schiffen an den Kais vertäut und im Hafen vor Anker liegen, man durch die Städte geht, um das gleiche Bild noch einmal dann im Landesinneren zu sehen. Nur dass die Schiffe dort auf Kufen und festen Straßen die Waren weiter ins Land und zu den Leuten, die sie brauchen, verbringen.

Die Wüstenschiffe der Zwerge sind vielleicht der sinnvollste und praktikabelste Weg der Warenverbringung an Land auf ganz Balapur.