Subler

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Die Subler


Davon gibt es viele. In einem Universum, in einem Sonnensystem, in einer Stadt.

Ja auch in einer Stadt. Die Welt der Reichen, der Mächtigen, der Arbeiter, der Armen usw riesige Wolkenkratzer und Konzerngebilde, Villen, Hochhäuser, Mietshäuser, Slums. Und es gibt die Unterwelt.

Am Beispiel Jalena, auf Galat, werden wir diese einmal näher betrachten.

Jenseits der Vorstellungen der meisten Galater spielt sich tief unter ihren Füßen täglich aufs neue der Kampf ums Überleben ab. Diejenigen, die selbst in einem Slum nicht mehr leben konnten, oder wollten, sind hier ebenso anzutreffen, wie die, deren Existenzberechtigung auf der Oberfläche abgelaufen ist. Flüchtige Verbrecher, deren Straftaten sich um das eigene Überleben drehen, finden hier ein neues zu Hause. Die einzelnen Gruppen dieser Welt unterliegen keiner Struktur und ständiger Fluktuation. Wer will, verlegt seinen Schlafplatz in die Nähe Anderer, sofern er einen freien Platz findet. Wer es bevorzugt, zieht weiter, oder in einen anderen Abschnitt. In einer solchen lockeren Gruppe gibt es jedoch keine offizielle Hierarchie. Die älteren (über 30) werden aber von den anderen geachtet. Diebstahl ist hier eines der schlimmsten Verbrechen. Es wurden schon Leute deswegen getötet. Inoffiziell gilt folgende Regel. "Die Sachen eines anderen sind tabu. Kommt er, oder sie, aber nach einem Zeitzyklus nicht zurück, sind die Sachen frei."

Hier unten von Tag und Nacht zu sprechen wäre purer Hohn. Es ist hier immer Nacht. Die Augen der Bewohner haben sich an das kaum vorhandene Licht gewöhnt und kommen gut damit klar. Ein heller Sonnentag an der Oberfläche würde sie fast schon erblinden lassen. Deswegen begeben sich die wenigen, die es wagen, nur nachts an die Oberfläche. Es gibt auch Bewohner, die in ihrem ganzen dunklen Dasein, noch kein Tageslicht gesehen haben. Viele halten "das Licht" für eine Legende. Dies ist der Ort, an dem die Evolution einen herben Schlag ins Gesicht hinnehmen muss. Die hier lebenden Wesen, es sind nicht nur Galater, teilten sich lange Zeit auf in Jäger und Sammler. Seit kurzem, doch was ist schon kurz in Anbetracht der Geschichte, kommen neue Spezies mit ihren Fähigkeiten und deren Nutzung ins Spiel. Doch zuerst zu den alten Strukturen.

Die Jäger kümmern sich um das Essen, indem sie die hier lebenden Tiere jagen. Da diese jedoch einen ausgeprägten Überlebensinstinkt haben, ist es ein gefährliches Dasein. Außerdem sind die Jäger für die Verteidigung zuständig. Manchmal gibt es Streit mit anderen Gruppen, um Leitungen, Werkzeuge, oder Beute. Gefährlich wird es auf jeden Fall, wenn Konzerne beschließen Neubauten zu errichten. Diese müssen nämlich ein entsprechend tiefes Fundament haben und können sich sehr störend auf das Unterweltleben auswirken. Viele Bauarbeiter, Techniker, oder Liquidationskommandos fanden schon einen raschen Tod. Jeder Subler hasst Konzerne und kann auch mit Groundlern (den auf der Oberfläche lebenden) nicht viel anfangen. Auch die übrigen Tätigkeiten im Zusammenhang mit Tieren fällt in ihren Aufgabenbereich. So etwa das Halten der Bullaks, deren Weibchen kurz nach der Paarung ihr langes Fell abwerfen. Daraus wird unter anderem Kleidung hergestellt.

Die Sammler. In ihren Aufgabenbereich fällt das Beschaffen jeglichen verwertbaren Materials, sowie dessen Nutzung. Sammler organisieren (sammeln) nicht nur alles, was halbwegs nützlich sein könnte, sie bauen daraus auch die nötigsten Dinge. Jede Energieeinheit hier unten würde einen normalen Techniker, oder Ingenieur den Glauben an die Physik und seine Sicherheitsbestimmungen verlieren lassen. Die Stromleitungen werden auf eine Art und Weise angezapft, die nicht nur äußerst komplex, sondern auch ebenso gefährlich ist. Dazu werden nicht nur herumliegende Kabelreste gerne genommen, auch komplette Maschinen stehen bei den Sammlern im Interesse. Deswegen halten sich Konzerne, die unter Tage Bauarbeiten durchführen, ihre eigenen Sicherheitsspezialisten gegen Diebstahl. Meist ohne Erfolg. Die Sammler gehören zu den wenigen, die die Oberfläche besuchen, dann aber nur nachts. Hier gilt ihr Interesse dann den Dingen, die nützlich erscheinen. So manche Strassenbeleuchtung, oder Sicherungskästen verschwanden schon über Nacht.

Natürlich hat jeder Jäger auch gewisse Fähigkeiten des Sammelns und jeder Sammler kann auch in gewissem Masse jagen; doch die Spezialisierung auf eines der Gebiete macht dann die Gruppen aus. In den beiden Gruppen gibt es zwischen den einzelnen, z.B., Jägern noch gewisse Abstufung. Die normalen Jäger machen ihre Arbeit auf einer Tiefenebene, eventuell zwei, oder drei. Die Erfahrensten unter ihnen, gehen bis kurz unter die Oberfläche, und manchmal auch nach Oben. Diese sind dann "Hohe Jäger".

Die hier lebenden Galater und andere Spezies sind von ihrer Hautfarbe recht hell, sofern sie Haut besitzen. Fell, oder Schuppen reagieren anders auf das fehlende Licht. Die allgemeine Körperstatur ist nicht groß und breit, das würde in beengten Räumen nur Probleme geben. Wenn man nicht zu groß ist, hat man weniger Probleme mit dem Schlafplatz und in engen Röhren. Auch das Subway-Surfen funktioniert so besser. Mit speziellen Haltewerkzeugen hängen sich die Subler an die Subways und legen so größere Entfernungen zurück. Kurz nach den offiziellen Haltestellen springen sie auf, kurz vorher wieder ab. Parallel zu den Bahnhöfen verlaufen ihre eigenen Tunnel, so dass sie ungesehen an den Groundlern vorbeikommen. Es existieren aber auch unzählige eigenständige Tunnel; senkrecht, diagonal, gerade, krumm, wie auch immer. Wer sie benutzt, der kennt sie, sie zu kartographieren wäre eine schwierigere Aufgabe, als Sandkörner zu zählen.

Subler finden sich in der Dunkelheit schnell zurecht und fühlen sich wohl, wenn sie eine gewisse Enge um sich haben. Kommen sie an die Oberfläche fehlt ihnen einfach eine gewisse Begrenzung. Je weitläufiger ihre Umgebung ist, desto mehr beunruhigt sie dies. Genauso verhält es sich mit der Höhe. Je tiefer ein Subler sich befindet, desto besser. Treppen, oder ähnliche aufwärts strebende Dinge sind ihnen ein Gräuel.

Wie bereits erwähnt leben in der Unterwelt nicht nur Galater. Gut, einige sind, oder waren, einmal menschlich, bis die Evolution hier ihr Recht auf Anpassung forderte. Im Laufe der Generationen veränderten sich die Bewohner. Teils um sich den Lebensbedingungen anzupassen, teils durch Unfälle. Einige dieser Faktoren sind die illegale Müllbeseitigung, und Schlafplätze in der Nähe von Reaktoren. Die armen Unwissenden, die hier hausten, freuten sich an der Wärme, die durch die Wände kam, ohne die Folgen zu ahnen. Die Mutationen sind also nicht immer praktisch bedingt. Wesen ohne Augen sind bei Dunkelheit noch nachvollziehbar, sie orientieren sich mit Hilfe eines "Radars". Ebenso sind zu Schaufelwerkzeugen mutierte Hände beim Graben praktisch.. Deformationen des äußeren hingegen lassen auf Strahlungsschäden schließen. Eine Vermischung beider Mutationen lässt ganz neue Spezies entstehen. Jäger mit harten Knochenpanzern, oder Hauern sind gegenwärtig. Wesen mit zusätzlichen, maulwurfsähnlichen Grabwerkzeugen, oder Kiemen seltener, aber existent. In den Wasserleitungen wimmelt es von Lebewesen, deren Aussehen unbekannt ist. Na ja, vielleicht möchte man auch gar nichts darüber wissen. Seit kurzer Zeit gibt es auch die Energiebegabten, die Sromer. Diese haben ihre Art mit der Energie der Leitungen umzugehen perfektioniert. Sie verfahren mit der Energie, wie Hexen, oder Zauberer mit der Magie. Nicht nur, dass sie diese verstehen und nutzen können, sie stehen mit ihr im Dialog und leben von und mit ihr. Die meisten lernen sich mit/in in ihr fortzubewegen, andere können sie in ihrem Körper speichern, wieder andere werden irgendwann zur Energie. Viele Sammler nutzen ihre Hilfe beim Bau von Energiekupplungen und Generatoren.

Da es zur Fortbewegung in der Energie Übung braucht, nutzen die Stromer zuerst immer die internen Energieleitungen, bevor sich mal jemand in die Netze der Groundler wagt. Dieses Netz der Energieleitungen, das die Stromer für ihr Fortkommen benutzen, und sich praktisch unter dem ganzen Planeten ausbreitet, wird auch das Subweb genannt.

Die Wasseratmer, Schwimmer, sind beim Abzweigen von Wasserleitungen sehr hilfreich. Auch einige Nahrung stammt aus diesem Refugium. Die Entwicklung hat sie sowohl mit Lungen, als auch Kiemen ausgestattet, so dass sie sich in beiden Elementen frei bewegen können. Ihre Hände und Füße allerdings weisen kaum noch ausgebildete Finger und Zehen auf, dafür werden ihre Unterarme allmählich breiter. Die Einstellung der Regierungen zu den Sublern ist eher ignorierend, solange niemand von ihnen Notiz nimmt; und das ist selten der Fall. Die Konzerne gehen da härter vor. Ganze Kommandos werden teilweise auf die Subler angesetzt, um Leitungen zu überprüfen, Bauarbeiten zu sichern, oder Exempel zu statuieren. Die Regierungen schauen gerne weg. Doch je weiter es in die Tiefe geht, desto seltener werden Groundler angetroffen. Ab einer gewissen Tiefe ist auf niemand von der Oberfläche mehr anzutreffen. Gerüchte um befehlsverweigernde Liquidationskommandos machten eine Zeit lang die Runde. Erblicken diese einen Strich, unter dem sich eine Kugel befindet, in der ein V steht, wissen sie welches Territorium sie betreten. Gelegentlich taucht dieses Symbol auch als Graffiti an Subway-Wagons auf. Die Subler sind da, auch wenn man sie nicht sieht.


Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt, aus der vielfältigen Unterwelt. Jalena! Eine Stadt unter vielen. Auf vielen Planeten, in vielen Systemen.