Fledermenschen

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Die Fledermenschen


Die Fledermenschen sind eines der wohl wenigen eingeborenen Völker auf Balapur. Genauer gesagt wohnen sie im südlichen Teil Mitteltoraims. Fledermensch ist nicht der Name, den sie sich selbst gegeben haben. Das Wort, was sie sich für ihre eigene Rasse gegeben haben, ist für alle normalen Humanoiden schlicht unaussprechlich. Der Name leitet sich vielmehr von ihrem Äußeren ab. Wie zu vermuten, gehen sie aufrecht auf zwei Beinen. Sie werden bis zu zwei Schritt groß. Ihre Körper sind stämmig, muskulös und fast säulenartig. Ihre Haut ist tief schwarz und wirkt ledrig. Hände, wie auch die Füße enden in klauenbewährten Fingern und Zehen, die zwar spitz und sehr hart, aber nicht scharf, sondern eher rundlich sind. Am hervorstechendsten aber ist der Kopf, denn dieser hat wirklich immense Ähnlichkeit mit denen von Fledermäusen. Zwar sind auch hier menschliche Züge vorhanden und jemand, der die Fledermenschen das erste Mal sieht, ist in der Tat fähig, sie voneinander zu unterscheiden, doch bleiben sie dadurch fremdartig. Außerdem scheint es als sicher, dass sie auch die gleichen Wahrnehmungsmöglichkeiten wie Fledermäuse haben. Sie kleiden sich in einfach Westen und Lendenschürze aus Leder. Waffen, die sie aber nur zur Jagd benutzen sind das Blasrohr und lange Messer aus sehr hartem, dunklem Holz. Des Weiteren benutzen sie aber noch allerlei anderes Werkzeug. Damit stellen sie nicht nur die jurtenartigen Zelte ihres Dorfes her, sondern auch allerlei andere Gebrauchsgegenstände.

Die Fledermenschen leben in einer kleinen Dorfgemeinschaft mitten in den urtümlichen Wäldern Toraims. Da sie offensichtlich gerade erst das Feuer domestiziert haben, kann man sie ohne Gewissensbisse als primitives Urvolk bezeichnen. Sie halten weder Haustiere, noch pflanzen sie. Von der Hand in den Mund leben sie durch das, was der Urwald ihnen gibt. Dabei leben sie in perfektem Einklang mit der Natur und es ist nicht einfach, überhaupt auf sie zu treffen. Wenn hier von nur einer Sippe gesprochen wird, so ist es richtig, denn es gibt nur ca. 40 von ihnen. Tatsächlich scheint irgendwas in der Evolution der Fledermenschen schief gegangen zu sein, denn es gibt nur männliche Fledermenschen und keine Frauen. Dass sie nicht ausgestorben sind, ist hingegen ein Mysterium. Wie es scheint, leben die Fledermenschen ungefähr eine Zeitspanne von ca. 50 bis 70 Jahre und sterben dann. Die anderen der Sippe übergeben den Leichnam dem Urwald und – warten. Nur Tage später kehrt ein neuer Fledermensch, der zwar nicht exakt so aussieht, wie der Verstorbene, aber doch große Ähnlichkeit hat. Aber seine Erinnerungen sind die Selben. Die Fledermenschen können also wahrlich uralt sein. Jedoch hat Zeit für sie keine Bedeutung, weswegen sich nur schwer feststellen lässt, wie lange sie es schon gibt. Aber zurück zu dem Auftauchen. Es gibt einen heiligen Ort. Eine Art von Geburtshöhle und jeder, der sie einmal hat sehen dürfen, wird bestätigen, dass dies ein Ort der Schöpfung ist, wo der Gott, wer auch immer es ist, der die Fledermenschen erschuf, dort tatsächlich präsent zu sein scheint. Dort erwachen die Fledermenschen regelrecht aus dem Fels. Schon erwachsen und eben mit der Erinnerung all der vergangenen Zeitalter. Man könnte durchaus sagen, dass es verwunderlich ist, dass sich die Fledermenschen nie wirklich weiter entwickelt haben. Eine Begründung ist eben das Fehlen der Weibchen.

Zynisch könnte man natürlich sagen, dass bei diesem besonderen Volk von ihrem Schöpfer nie Weibchen vorgesehen waren. Doch sprechen einige Punkte dagegen. Zum einen besitzen die männlichen Fledermenschen ganz normale, männliche Fortpflanzungsorgane, die so vollkommen unnütz wären. Und zum anderen wissen die Fledermenschen in einer Art von Kollektiverinnerung, dass ihr Volk nicht vollständig ist. Dass ein Teil fehlt und dass sie sich eigentlich fortpflanzen wollen. Höchstwahrscheinlich würde die Funktion der Geburtshöhle ihr Werken einstellen, wenn es nur die Weibchen gäbe.

Noch deutlicher wird es, wenn man den Erzählungen des Schamanen der Fledermenschen lauscht. Womit wir zu ihrer Gesellschaftsstruktur kommen. Es gibt einen Häuptling, der wohl abschließende Entscheidungen trifft, wenn sich die Dorfgemeinschaft nicht einigt und eben den Schamanen. Der Schamane mag heilerisch tätig sein, aber irgendwelche mystischen Beschwörungen nimmt er nicht vor. Tatsächlich sind Kult, wie auch Magie den Fledermenschen vollkommen fremd. Nein, der Schamane ist zum einen das erste Wesen dieses Volkes und zum anderen träumt er. Und hier bekommen wir die nächsten Indizien, dass bei der Schöpfung der Fledermenschen irgendwas schief gegangen sein muss. Denn in seinen Träumen hat er Visionen von seinem Volk in großer Zahl. Dabei leben sie in einer Gemeinschaft, die auch alle anderen Völker Balapurs so leben. In diesen Träumen sieht er auch Kinder und Weibchen. Viele dieser Visionen sind auch mehr oder minder wahr geworden, solange sie nichts mit Weibchen und Kindern zu tun haben.

Die Fledermenschen sind ein durch und durch friedliches Volk und eigentlich bekommt man mit ihnen schlicht sehr schnell Mitleid mit ihnen, wenn man bemerkt, was ihnen fehlt. Aber auch Hochachtung, denn mit Demut und zugleich doch ewig währender Hoffnung ertragen sie ihr Schicksal. Doch scheint es, dass dieses Wunder mittlerweile eingetreten und das erste Sippenweibchen unter die Fledermenschen getreten ist. Berichte von Reisenden, die auf die Fledermenschen trafen, sagen, dass es eine blonde Frau von Außerhalb gewesen ist. Zuerst, weil sie richtig gerochen hat, haben die Fledermenschen geglaubt, sie sei das erste Sippenweibchen, so sollte sie wohl nur jene sein, die die Schöpfungshöhle der Fledermenschen repariert hat und es so zur natürlichen Fortsetzung der Evolution gekommen ist.

Dass man mit ihnen kommunizieren kann, liegt an der Tatsache, dass sie ein Kauderwelsch aus der allgemeinen Sprache und Elbisch sprechen. Sie haben zwar ihre eigene Sprache, doch mit Fremden verkehren sie so, denn es gibt durchaus kleineren Tauschhandel zwischen ihnen und Elben oder Exil-Galatern, die zufällig auf die Fledermenschen treffen.

Obwohl sie nur ein kleines Volk sind, sind sie aber wegen ihres Lebens und vor allem ihres Schicksals einmal mehr ein Beweis für die Wunder, die es auf Balapur zu entdecken gibt, wenn man nur mit offenen Augen und Ohren über das Land wandert.