Karazai

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Die Karazai



Die Geschichte der Karazai und ihr "Aussterben"

Die Karazai sind wahrscheinlich das einzige Volk, das selbst dafür gesorgt hat, dass es als ausgestorben gilt. Als damals die ersten Fremden auf dem Planeten landeten, trafen sie auf eine weit entwickelte Zivilisation, die einen gewissen Stand an Technik bereits erreicht hatte. Die Karazai hatten vor allem aber einen sehr hohen kulturellen Standard. Mehr noch als von der Kultur, waren die Fremden von einer Besonderheit der Karazai fasziniert. Die Karazai schienen keine feste Haut- oder Haarfarbe zu haben. Haut, Haare, Augen, einfach alles schien ständig andere Farben anzunehmen. Diese Fähigkeit mag ursprünglich einmal dazu gedient haben, Raubtiere zu verscheuchen, jetzt aber dienten sie der Verständigung der Karazai untereinander. Bald schon hatten die Fremden entdeckt, dass es zwischen der Färbung eines Karazai und seiner Laune, seines Gemütszustandes und noch einiger anderer Dinge einen Zusammenhang gab. Den Karazai gefiel es gar nicht als sie merkten, dass ihre so sichtbare Offenheit von den Farblosen auf eine Art und Weise ausgenutzt wurde, gegen die sie sich nicht zu wehren wussten. Sie konnten bei diesen Farblosen nicht erkennen, ob ihnen ein Vorschlag gefiel, oder ob sie es ehrlich meinten. Die Farblosen aber konnten es ihnen förmlich von den Körpern ablesen. Es kam zum Unvermeidlichen: offene Kampfhandlungen zwischen den Farblosen und den Karazai, bei denen schließlich alle gelandeten Farblosen den Tod fanden. Die Karazai wussten, dass andere folgen würden und diese würden besser bewaffnet und nicht so leicht zu überwältigen sein. Nach kurzer Zeit hatten die technisch ziemlich begabten Karazai die Funktionsweise der Ausrüstung der Farblosen herausgefunden und forschten nach den gesammelten Informationen. Der Heimatplanet der Karazai schien für sie nicht von großer Bedeutung zu sein. Einzig, dass man hier siedeln konnte schien wichtig. Und das hieß, es würden auf jeden Fall andere kommen. Die Karazai ersannen einen Plan das Überleben ihres Volkes zu sichern, auch wenn dies eine zunächst dauerhafte List erforderte. Die vorhandenen Siedlungen der Karazai wurden nicht weiter gehegt und gepflegt. Bei dem Klima auf ihrem Planeten mussten die Bauten, sofern sie überirdisch waren, ständig ausgebessert und repariert werden. Man begann die Chroniken zu fälschen: es wurde eine Krankheit ersonnen, die wohl die Farblosen mit auf den Planeten gebracht hatten und gegen die man kein Mittel fand. Die Karazai täuschten geschäftiges Treiben vor und schienen Fluchtschiffe zu bauen, die Pläne hierzu entwickelte man aus den Raumschiffen der Farblosen. In Wahrheit aber bauten die Karazai tiefe Höhlensysteme, in denen das Volk in den nächsten Jahren leben würde. Man zog sich zurück und überließ die Oberfläche des Planeten zunächst den Farblosen, die denn da kommen würden. Und sie kamen. Eine erste Siedlung schien zu blühen und zu gedeihen, dann aber begannen die Karazai diese Siedlung zu unterminieren. Sie hatten inzwischen gelernt, ihre Körperfärbung der der Farblosen anzupassen und einige von ihnen tauchten unter den Siedlern unter. Es waren nicht viele und sie fielen nicht weiter auf, suchten sich einfache Beschäftigungen und sammelten weiter Informationen. Und sie sorgten dafür, dass nie mehr als ein kleiner unbedeutender Raumhafen entstand. Auch heute leben noch fast alle Karazai in den Höhlen. Sie propagieren die Offenheit und sehen den Weg der Tarnung als Lüge, leben also lieber weiter unter der Erde und dafür "farbenfroh" wie immer, als getarnt unter "Farblosen" und sich selber verleugnend. Längst aber sind die Karazai, welche getarnt unter anderen leben, nicht mehr nur in einfachen Berufen zu finden. Sie waren schon immer ein Volk der Improvisation und von daher in allen Bereichen zu finden. Die Meisten von ihnen bleiben auf ihrem Heimatplaneten, doch einige wenige kehren ihm auch den Rücken. Mal für kurze Zeit und mal auch für länger. Diese Reisenden sind immer in der Gefahr enttarnt zu werden. Ein Ton, der dem Schrei der Irgalurt gleichkommt und schon flimmert ihr Körper für Minuten in den schönsten Neonfarben. Wie aber soll man so eine Hautreaktion erklären? Falls man überhaupt so lange überlebt, um über eine Erklärung nachzudenken. Meistens wird man von dem Angehörigen eines primitiven Volkes gleich erschlagen. So leben diese Reisenden eines eigentlich vollkommen offenen Volkes seit einigen Generationen in einer Lüge, die ihrer Natur widerspricht.


Der Heimatplanet der Karazai

Die Heimat der Karazai ist ein Planet, der über weite Strecken zerklüftet und felsig ist. Diese tiefen Schluchten wechseln sich mit riesigen Wäldern und weiten Ebenen ab. Die Vegetation besteht aus Regenwäldern, Rank- und Schlinggewächsen, sowie kaktusähnlichen Pflanzen. Diese Pflanzen sind nicht unbedingt grün. Die kleinen Schluchten, Kliffs und Felsvorsprünge bieten einer Vielzahl von Tieren Nahrung und Lebensraum. Auch den Feinden der Karazai. Die Wetterbedingungen sind auch nicht immer die besten. Häufig toben Stürme über das Land und nur das was in den Höhlen lebt ist wirklich sicher. Alles Offenstehende nimmt Schaden und Bauwerke müssen aus diesem Grunde stetig ausgebessert werden.

Die Feinde der Karazai

Die Karazai haben sich im Laufe ihrer Evolution an diese lebensfeindliche Umgebung angepasst und besonders gegen die zahlreichen Raubtiere aus ihrer Urzeit erfolgreiche Abwehrmechanismen entwickelt. Einer der Hauptfeinde war der Uglug. Dieser hatte zwar ein ausgezeichnetes und sehr empfindliches Sehvermögen, verließ sich bei der Jagd aber mehr auf seinen Geruchssinn und sein Gehör. Die Karazai konnten nicht verhindern, von dem Uglug aufgespürt zu werden, aber sie konnten ihn mit Farbwechseln verwirren und so lange aufhalten um zu fliehen. Die Irgalurt ist ebenfalls ein Feind, der auf diese Weise vertrieben werden kann. Da es sich hier um eine Art Schlange handelt, die beim Angriff einen sehr hohen, fast unhörbaren Schrei ausstößt, ist es ein Reflex der Karazai geworden, bei Ertönen dieses Schreis sofort für Minuten in den leuchtendsten Neonfarben zu flimmern. Dieses Flimmern verwirrt die Irgalurt und schmerzt in ihren Augen, dass sie sich entsetzt abwendet und flieht. Das waren nur zwei der Feinde denen die Karazai in ihrer Entwicklungsgeschichte ausgesetzt waren.


Die Karazai und ihre Eigenheiten

Die Karazai sind sehr begabt, was die Improvisation angeht. Sie können alles für alles verwenden. Vielleicht haben sie deshalb auch keine wirkliche Raumfahrt erfunden. Sie entwickeln einfach keine Pläne. Sie sind schon fähig vorauszuplanen, aber immer enthalten die Pläne Punkte bei denen es heißt, "dann sehen wir mal was sich ergibt." So ist es immer gewesen und so wird es immer sein. Denn selbst jetzt, wo die meisten von ihnen wieder auf der Oberfläche wohnen, ist immer noch unklar wie es weitergehen soll. Wenn ein Karazai einen Plan entwickelt, heißt das nicht, dass er sich wirklich schon über das Ziel klar ist. Und der Weg, den er beschreiten will ist voll von Unklarheiten und Ungenauigkeiten. Eine weitere Eigenheit ist ihre absolute Ehrlichkeit, die sie untereinander hegen. Den Farblosen gegenüber haben sie damit ein Problem, da ihr ganzes Dasein, ihre Person, eine einzige Lüge ist. Um die gesamte Zeit ein bestimmtes Aussehen aufrecht erhalten zu können, waren die Karazai gezwungen ihre Konzentration und Beherrschung zu verbessern und in den Griff zu kriegen. Dem Wesen der Karazai entspricht das zwar nicht gerade, aber sie nehmen es hin, da es nicht anders geht.


Die Fähigkeiten der Karazai

Die Karazai sind in der Lage die Farbe ihres Körpers zu verändern und in einem der Farbtöne zu halten. Sie können Haut- , Haar- und Augenfarbe ändern. Dieses ist allerdings nicht vollkommen gezielt möglich. Sie können z. B. nicht sagen: "Ich will jetzt blaues Haar und Gelbe Haut." Sie müssen die unterschiedlichsten Farbtöne durchlaufen lassen um bei dem gewünschten zu halten. Da die Färbung immer mit dem Gemütszustand zusammenhängt, kann muss sich ein Karazai auf die Laune konzentrieren, die zu dieser Farbe gehört. Das heißt nicht, dass er dann die gesamte Zeit trauert, weil der Gemütszustand Trauer zu dieser Farbe gehört. Aber in einem bestimmten Teil seines Gehirns ist dieser Zustand gespeichert. Wird dieser Teil durch einen heftigen Gemütsausbruch überlagert, kann es zeitweise zu Farbschwankungen kommen. (So z. B. bei der Kraftanstrengung beim Öffnen einer Tür.) In diesem Moment kann es zu einer Störung der Konzentration kommen. Ursprünglich zur Verteidigung erlangt, haben die Farbänderungen bei den Karazai später eine wichtige Rolle in ihrer Kultur und Entwicklung gespielt. Jeder Karazai konnte einem anderen ansehen, ob dieser log, oder sich verstellte. Ob es ihm gut ging oder nicht. Es ist möglich sich über diese "Körpersprache" zu unterhalten und jeder Karazai beherrscht diese Art der Kommunikation. Einfach, weil er sie fühlt. Auf diese Weise haben die Karazai eine sehr genaue Kommunikation geschaffen. Eine Kommunikation, die nicht nur über Worte und Gesten abläuft. Es ist für einen Karazai leichter eine bestimmte Färbung anzunehmen, wenn er einen Gegenstand in dem Farbton berühren kann. Er "fühlt" dann die Farbe und kann das Gefühl nachahmen. Auf diese Weise können die Karazai sich wie ein Chamäleon an die Umgebung anpassen und optisch verschwinden. Jede Farbänderung kostet Zeit und Konzentration und nur die wirklich schreienden Abwehr-Farben sind von jetzt auf gleich möglich. Es kann auch geschehen, dass ein Karazai innerlich so aufgewühlt ist, dass er es nicht schafft, bestimmte Farben zu imitieren. Wenn ein Karazai das Bewusstsein verliert, dann behält er die Farbe, die er zu diesem Zeitpunkt gehabt hat, bis er wieder erwacht und sein Gehirn andere Befehle bekommt. (z. B. kann es nach einer Schusswunde beim Erwachen zu kleinen Ungenauigkeiten kommen.) Es gibt sicher Gelegenheiten, da verflucht ein Karazai die Idee in eine Kneipe gegangen zu sein, dann nämlich, wenn einer der Musiker oder Sänger genau den Ton trifft, der dem Schrei der Irgalurt gleicht. Dann beginnt der Körper des Karazai sofort in den schillerndsten Neonfarben zu flimmern, dass einem die Augen schmerzen. Gegen Generationen alte Abwehrreflexe hilft auch nicht die beste Konzentration. Nur eine schnelle Flucht kann einen dann noch vor zu vielen Fragen retten.