Der Göttinnenkult in Albaron

Der Göttinnenkult in Albaron ist alt, sehr alt. In der Tat war es der erste Glaube, dem ein Tempel errichtet wurde und auch heute ist es in Albaron der meistverbreitetste Glaube.
Der Tempel, der sich letztendlich mit auf dem Palastvorhof befindet, wird von einer Hohepriesterin geführt, die auf Lebenszeit von den anderen Priesterinnen gewählt wird.
Er hat eine vieleckige Grundstruktur. In seinem Inneren ist er als rund zu bezeichnen, was vor allem auf den eigentlichen Saal zutrifft. Rund ist ein symbolisches Zeichen für den ewigen Kreislauf des Lebens. Im Saal selbst finden etwa 500 Gläubige Platz, die sich auf Teppichen sitzend, kniend oder wie sie es auch immer wünschen, um der Göttin nahe zu sein, niederlassen können. Auffällig ist, dass man in Albaron nirgends auch nur eine Abbildung der Göttin finden wird und schon gar nicht im Tempel. Weder in der Form eines Bildes, noch in einer Statue. Es gibt nicht einmal Texte, die versuchen sie zu beschreiben. Dieses liegt an der Tatsache, dass die Göttin als vielgesichtig und auch vielkörperlich in den Gedanken der Gläubigen ist und sich einem immer in der für ihn bestmöglichen Gestalt zeigen wird.

Hier einer der vielen Sprüche, die an den Säulen und Wänden des Tempels zu finden sind:
Kreise

Leben und Tod
verwandelnd
im Zyklus

geboren
gestorben
im Kreislauf
vergehend
enstehend
im Reigen
erblüht
verwelkt

im Zyklus
verändernd
Tod und Leben

Kreise

Der Tempel verfügt über eine nicht festgesetzte Zahl an Priesterinnen und Novizinnen. Auch Männern ist es nicht verboten direkt dem Orden beizutreten, jedoch sind diese mehr als selten. Die Gründe hierfür sind nicht wirklich bekannt. Man geht einfach davon aus, dass Frauen eine bessere Beziehung zur Göttin selbst haben und deswegen Männer, ohne es zu wissen, abgeschreckt werden.
Den Priesterinnen wird keinerlei Gelübde abgenommen, auch ist es ihnen erlaubt zu heiraten. Dies wird sogar als besonderer Dienst an der Göttin gesehen, grade wenn aus einer Ehe auch Kinder entspringen. Eine Nichtehe wird aber auch nicht als Nachteil angesehen.

Der Glaube zeichnet sich in Albaron durch eine tiefe Verwurzelung der Göttin im Leben und der Natur selbst aus. Alles ist in ihr und durch sie verquickt. Sie gibt Leben und ist die Mutter allen Seins, das lebt. Sie bewahrt das Leben und ist stolz auf die Taten ihrer Kinder, so sie Lebensgefällig sind und dieses nicht zerstören oder pervertieren.
Begleitet ist dies von einer harmonischen Ruhe und dem glauben einer allgemeinen Freundschaft untereinander. Jeder ist des anderen Bruder und Schwester und auch jede Pflanze und jedes Tier sind Teil dieses Kreislaufes des Lebens.
Göttinnengefällig handelt hier, wer in seinen Werken die Werke der Göttin ehrt und weiß, dass er Leben nimmt, welches der Göttin gehört. Sei man nun Jäger oder Holzfäller.

Die Priesterinnen kommen aus allen Schichten und Rassen, die in Albaron versammelt sind. Alle zeichnen sich durch eine besondere Liebe zum Leben aus, welche aber durchaus vollkommen unterschiedliche Formen annehmen kann. Sei es nun eine besondere Liebe zu Kindern, eine fast schon als sphärisch zu bezeichnende inner Harmonie, die andere durchaus mitreißen kann oder eine Liebe zu jedem, vollkommen losgelöst von dem was oder wer der Gegenüber ist, denn auch dieser ist ein geliebtes Kind der Göttin und deswegen darin zuerst der Gute gesehen wird.
Priesterinnen gelten weniger als heilige Frauen durch das was sie darstellen, sondern durch ihre Taten und Worte. Eine Priesterin wird nur diese, wenn auf ihr ein Spürbarer Hauch der Göttin zu liegen scheint und den sie auch ausstrahlt.

Der Göttinnenkult in Albaron ist nicht missionierend. Eine Priesterin wird niemals versuchen jemanden zu überzeugen, dass der Glaube an die Göttin der einzig richtige ist. Geschweige denn, dass eine sogar hinauszieht und predigt. Dies geschieht nur im Tempel zu gegebenen Zeiten oder auf Wunsch auch an anderen Orten. Von sich unterbreiten die Priesterinnen ihren Glauben nicht, jedoch werden sie auf jede Frage Rede und Antwort stehen.