El'Sesch'Ishamra

Regierung:
El'Sesch'Ishamra wird nominell von einem Stadtrat regiert. Tatsächlich hat diese Institution lediglich offiziellen Charakter. Die wirklichen Herrscher der Stadt sind die drei Familien, die sämtliche Fäden des Handels in ihren Händen halten.

Die älteste dieser Familien sind die An’Quanyith. Das Familienoberhaupt dieses Elfenclans ist die Edle Dame Elrinieen Ikathali An’Quanyith. Die Familie besteht inzwischen nicht mehr nur aus reinrassigen Elfen, einige der jüngeren Kinder sind auch Halb- und Viertelelfen. Doch Elrinieen und ihr engster Familienkreis sind reinrassig und uralt. Man schätzt das Alter der Dame auf etwa 2000 Jahre, das ihres Ehemannes Elrohir Milaa auf nur wenig darunter. Trotzdem kann man sowohl Elrinieen als auch Elrohir oft mit ihrer prächtigen Gefolgschaft in der Stadt sehen, wo sie wichtige Verhandlungen gerne selbst in die Hand nehmen. Man sagt Elrinieen nach, sie genieße diese öffentlichen Auftritte. Auch, weil sie immer noch als die schönste Frau von ganz El'Sesch'Ishamra gilt.
Der Sitz der Familie ist jener langgezogene Gebäudekomplex auf dem Felsdorn über dem Wasserfall.
Entsprechend ihres Familiensitzes ist der Fluss der Reichtum dieses Clans. Die Häfen, der Handel mit allen Waren, die auf dem Fluss ankommen und der Transport der Waren um den Wasserfall ist fest in ihrer Hand.

Der Handel an der Passstrasse dagegen ist das Herzblut des Clans Eisenschürfer. Diese Zwergenfamilie hat ihren Sitz tief im Inneren der Felswand in einem prachtvoll ausgehauenen Steindom.
Das Schicksal der Familie leitet Tombaras Eisenschürfer, auch ‚Die goldene Hand’ genannt. Der Patriarch der Familie verlässt sein Haus in der Tiefe der Felsen nur selten – er regiert hauptsächlich durch seine vielen Kinder und Enkelkinder. Nur wenige haben ihn je zu Gesicht bekommen aber man erzählt sich, sein bodenlanger Bart wäre so dicht mit Gold und Edelsteinen geschmückt dass er einen Diener bräuchte um ihn von einem Ende seines Hauses zum anderen zu schaffen.
Es heißt, keine Ware erklimmt die Passstrasse oder kommt von dort herunter ohne von wenigstens einem Eisenschürfer gesehen worden zu sein. Außerdem betreibt die Familie eine große Anzahl der Unterkünfte und Handelshäuser in der Stadt, die sich um die Bedürfnisse der Karawanen kümmern.

Die dritte und jüngste Familie schließlich sind die Il’Ukassar. Diese, hauptsächlich menschliche, Familie hält die Mitte der Stadt und damit den Goldenen Basar in ihrer Hand.
Alim Kihara Il’Ukassar führt die Familie gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Ulim Kihara.
Die Zwillinge hatten sehr lange den Ruf der größten Nichtsnutze und Lebemänner der Stadt. Sie gaben das Gold ihrer Familie mit vollen Händen aus und machten ihren Eltern große Sorgen. Als ihr Vater im Sterben lag, warfen sowohl die An’Quanyiths als auch die Eisenschürfers so manchen gierigen Blick auf das Handelshaus. Doch zur Überraschung aller übernahmen die Zwillinge die Zügel des Hauses in geradezu bemerkenswerter Manier und führen es seither mit großem Erfolg.
Der Goldene Basar, der ihre Haupteinnahmequelle darstellt, nimmt mehrere Plätze in der Stadtmitte ein und wuchert viele der Hauptstrassen entlang. Hier befindet sich der Hauptumschlagplatz aller Ware, die in El'Sesch'Ishamra selbst ver- und gekauft wird. Außerdem gehören der Familie eine Reihe von Vergnügungshäusern verschiedenster Art.

Einige wichtige Leute in El'Sesch'Ishamra

Tokemabero Lamas (Tok)

Mensch-Zwerg-Mischling
Tok ist etwa 1,50 Schritt groß und rothaarig. Von seiner zwergischen Mutter hat er den dichten Bartwuchs, von seinem menschlichen Vater jedoch den Drang, diesen abzurasieren, was mehrmals zu heftigen Auseinandersetzungen mit seiner Mutter geführt hat. Mittlerweile lässt er sich, ihr zu liebe, einen kurzen, gepflegten Vollbart stehen. Er ist stämmig und hält sehr viel auf seine Gesundheit.
"Gut zu Fuß und dem Tod davonlaufen!" ist einer seiner Lieblingssprüche.
Tokemabero ist Reisender und Forscher. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, zuerst den gesamten Kontinent und dann ganz Balapur zu erforschen und zu kartographieren. Da er selbst so gut wie kein Vermögen besitzt, ist er für seine Expeditionen von reichen Geldgebern abhängig. Für gewöhnlich sind das Kaufleute, die neue Handelsrouten erschließen wollen.
Hin und wieder findet sich aber auch ein reicher Mäzen, der eine Expedition einfach nur der Forschung wegen finanziert. Tok ist ein ausgezeichneter Kartenzeichner und kennt sich wie kein anderer in der weiteren Umgebung Ishamras aus.

Achalbara Il'Emira (Die Schwalbe)

Halbelfe
Achalbara ist knapp unter 2 Schritt groß. Ihr Haar ist blau-schwarz und reicht fast bis zum Boden. Es ist leicht gewellt und schimmert verführerisch. Zarte Ohrenspitzen, mit winzigen Silberringen verziert blitzen hin und wieder daraus hervor. Ihre großen, grünen Augen dominieren ein herzzerreißend schönes Gesicht. Unter den feinen Seidengewändern, die sie bevorzugt trägt zeichnet sich ein Körper ab, der legendär in der Stadt ist. Man sagt, Achalbara wäre die einzige Frau, die es vielleicht an Schönheit und Anmut mit Elrinieen Ikathali An’Quanyith aufnehmen kann.
Allerdings hört die Edle Dame diesen Vergleich alles andere als gern, den Achalbara ist die teuerste und beliebteste Kurtisane der Stadt.
Nebenbei führt sie ein luxuriöses Edelbordell - das 'Schwalbennest'. Achalbara ist äußerst wohlhabend, sehr geschäftstüchtig und selbstverständlich außerordentlich diskret.

Olamumbo der Riese

Mensch mit einem Einschlag von irgendwas Großem und Gewalttätigem
Der Riese misst, seinem Namen entsprechend, fast 2,5 Schritt. Seine ganze Gestalt ist breit und schwer mit Muskeln, doch hat er seinen Körper sehr gut im Griff und bewegt sich mit einer - für schon manchen Gegner tödlichen - Geschicklichkeit. Auch ist er überraschenderweise recht gutaussehend. Sein Haar ist dunkel und er trägt einen kurzen Bart.
Olamumbo ist der Anführer der größten Schläger- und Verbrecherbande Ishamras. Zu seinen 'Geschäften' gehört Schutzgelderpressung, Entführung, Geldverleih und natürlich -eintreibung und noch vieles mehr. Allerdings ist er klug genug sich aus den direkten Geschäften der großen Familien heraus zu halten.

H'Ssim Lao

Elf
H'Ssim ist ca. 1,80 Schritt groß und besitzt die typische, schlanke Elfengestalt. Er hat langes, silbrig-weißes Haar und blaue Augen.
Auf den ersten Blick fällt sein Mund auf, denn der ist mit feinem Silberdraht in einem eleganten Muster zugenäht. Sollte man versuchen, mit ihm zu Sprechen, wird schnell klar, dass er einem auf den Mund blicken muss, um etwas zu verstehen und wenn man dann die spitzen Ohren genauer betrachtet wird man feststellen, dass die gesamte Ohrmuschel mit einer wachsartigen Substanz ausgegossen ist.
Fragt man ihn danach, wird er eine kleine Schiefertafel herausholen und mit großem Stolz darauf schreiben, dass er der Hohepriester des Ordens der Stille ist.
H'Ssim ist außerdem der berühmteste Silberschmied der Stadt. Seine Arbeiten werden höher geschätzt als die aller anderen, weil sie eine Feinheit und Detailgenauigkeit aufweisen, die an ein Wunder grenzt. Er selbst sagt, seine wunderschönen Arbeiten kämen aus dem Herzen der Stille selbst.

Miiika

Mensch
Miiika ist etwa 1,60 Schritt groß, hat kupferrote Locken und himmelblaue Augen. Ihr Körper ist sehr kurvenreich und sie bewegt sich mit verführerischer Eleganz.
Miiika ist - wenn man es boshaft formuliert - das billige Gegenstück zu Achalbara. Sie ist die begehrtest Straßenhure von Ishamra. Man sagt, sie hätte mehrmals die Gelegenheit gehabt, einen reichen Gönner zu angeln, entschied sich aber für das Leben auf der Strasse um ihren außergewöhnlichen ... Appetit ... stillen zu können. Es geht allerdings auch das Gerücht, dass sie irgendwo einen gewaltigen Goldschatz versteckt haben muss, da sie ihre Dienste zwar billig dafür aber sehr ausdauernd anbietet.
Miiika verkauft sich zwar auf der Strasse, führt jedoch jeden Freier in ihr Haus, das klein aber sehr sauber und hübsch eingerichtet ist. Auch sie selbst ist stets gepflegt und trägt saubere Kleidung.

Ulamb'ra Tihri

Mensch
Ulamb'ra ist etwa 1,80 Schritt groß und schlank. Er hat blondes Haar und wirkt im Allgemeinen etwas nervös und fahrig.
Er ist der Besitzer des Restaurants 'Zu den goldenen Wünschen', das beste Edelschlemmerlokal von Ishamra. Jedenfalls in diesem Moment. Denn jedes Jahr wird von den höchsten Adeligen der Diamantapfel verliehen - eine Auszeichnung an das beste Restaurant. Wer diese Auszeichnung besitzt, hat für ein volles Jahr ausgesorgt und wird mit großem Vergnügen zu allen Festen und Bällen geladen - alleine schon, damit er das Buffet ausrichtet.
Ulamb'ra ist ein ausgezeichneter Koch, bei seinen Untergebenen jedoch nicht sehr beliebt, weil er dazu neigt, sie gnadenlos anzutreiben - und das mit Herumgeschreie und sogar Tritten. Seine besondere Liebe gilt den Süßspeisen.

Isi'Amra Tihra

Mensch
Isi'Amra misst ca. 1,75 Schritt und ist etwas rundlich. Ihr blondes Haar trägt sie kurz, damit es nicht ins Essen fällt - denn auch Isi'Amra ist Köchin.
Außerdem ist sie die Schwester von Ulamb'ra - und seine allerhärteste Konkurrentin.
Sie führt das Restaurant 'Zur Flussschleife' - ihre Fisch- und Meeresfrüchtekreationen sind Legende. Es gelingt ihr immer wieder ihrem Bruder den Diamantapfel abzuluchsen, was zu heftigen Familienstreitereien führt.
Die Fehde zwischen den Geschwistern wird vom Adel mit Amüsement beobachtet und man ist jedes Jahr wieder gespannt, wie der eine auf den Sieg des anderen reagiert.
Noch ist es keinem anderen Restaurantbesitzer gelungen, den Diamantapfel für sich zu gewinnen.

Nak (Die Kanalratte)

Mensch und noch irgendwas
Ein etwa 15jaehriger Junge unbestimmter Herkunft. Er ist 1,60 Schritt groß und dünn. Sein Haar ist mausfarben und unregelmäßig abgesäbelt. Meistens ist er ziemlich schmutzig, wirkt jedoch nicht krank oder mitgenommen.
Er ist der Anführer einer Gruppe von Kindern die ihren Lebensunterhalt mit allem Möglichen verdienen - meist kleinere Diebstähle, Taschendiebstahl, leichtere Arbeiten - was auch immer. Wie Nak auch wirken die Kinder zwar nicht gerade wohlgenährt aber auch nicht krank oder ausgemergelt. Nak achtet streng darauf, dass Geld und Beute gerecht geteilt werden und vor allem auch die Schwächsten genug zu essen bekommen.
Außerdem hat Nak es sich zur Aufgabe gemacht, über so Vieles wie möglich Bescheid zu wissen. Wie oben schon angedeutet, ist er sehr loyal seiner Gruppe gegenüber und beschützt sie mit allen Mitteln - dazu gehören auch genaueste Informationen.
Diese Informationen sind käuflich, wenn man denn weiß, wo Nak zu finden ist und wie man mit ihm umzugehen hat.

Oruman Steinschläger

Zwerg
Oruman ist 1,40 Schritt groß und fast genauso breit. Er hat vielfach geflochtenes, braunes Haar, das nahtlos in seinen ebenso kompliziert geflochtenen Bart übergeht.
Oruman ist der Hauptmann der Stadtwache von Ishamra. Er ist bereits über hundert Jahre alt und sehr erfahren. Er führt die Wache mit eiserner Faust, jedoch durchaus gerecht und geschickt. Er selbst ist absolut unbestechlich und verlangt das Selbe von seinen Leuten. Korruption ist ihm ein Gräueln und wenn er dahinter kommt, dass jemand 'Gefälligkeiten' angenommen hat, fliegt derjenige aus der Wache - für gewöhnlich kopfüber, mit blauen Flecken übersäht und einem dauerhaften Abdruck von Orumans genageltem Stiefel am Hinterteil.
Man sagt, Oruman hätte irgendwo in der Stadt Familie, jedoch hält er deren Identität fast fanatisch geheim um sie vor Erpressungsversuchen zu schützen.
Irgendwie schafft er es, obwohl er selbst absolut kein magisches Talent irgendwelcher Art besitzt, sogar magische Beeinflussungs- - und Spionageversuche abzuschmettern. Eine Tatsache, die so manche Organisation recht nervös macht. Man ist sich sicher, dass Oruman irgendein geheimnisvolles Artefakt oder etwas ähnliches besitzen muss. Noch ist es jedoch nicht einmal den geschicktesten Spionen geglückt, seinem Geheimnis auf die Spur zu kommen - falls es denn eines gibt.

Imirin und Nakan

Menschen - eventuell mit Einschlag diverser anderer Rassen.
Diese beiden könnten verschiedener nicht sein.
Imirin ist volle 2 Schritt groß und so dünn, dass er fast ausgemergelt aussieht. Er ist noch nicht besonders alt - vielleicht Mitte zwanzig aber er hat schon jetzt nur noch einen dünnen, dunklen Haarkranz. Diese paar Haare trägt er allerdings lang und hin und wieder im Nacken zusammengebunden.
Er ist sehr still, wirkt manchmal fast schon wie in Trance. Wenn man ihn anspricht kann es schon mal mehrere Minuten dauern, bis er einen zur Kenntnis nimmt. Er riecht immer etwas nach irgendwelchen Kräutern und Räucherstäbchen.
Nakan dagegen reicht Imirin grade mal bis zur Brust. Er ist fast so breit wie hoch und besitzt eine blonde Lockenmähne, die er voll stolz trägt und mit Hingabe pflegt. Er liebt schöne Kleidung und redet wie ein Wasserfall. Er hat zu allem und jedem eine Meinung - wenn auch hin und wieder eine etwas seltsame.
Ihr Verhältnis ist unklar - manche meinen, die beiden wären eben sehr ungleiche Brüder, andere wieder glauben von einer eher sexuellen Beziehung zu wissen. Tatsache ist, dass man so gut wie nie einen ohne den anderen antrifft.
Die beiden Männer besitzen gemeinsam den größten Laden für magische Dinge und seltsame Artefakte in ganz Ishamra. "Zauber- und Alchemistenzubehör für den wahren Meister" - in der Stadt für gewöhnlich kurz 'Zazu' genannt. Geschieht in der Stadt irgendetwas unerklärliches gilt erst einmal: Da hat sich jemand im Zazu was gekauft ...

Die ehrenwerte Dame Jolinada von Dreifichten-Hochfels

Mensch
Die Dame Jolinada ist etwa 1,50 Schritt groß. Sie bezeichnet sich selbst gern als 'etwas rundlich und in den besten Jahren'. Selbstverständlich fragt man eine Dame weder nach ihrem Gewicht noch nach ihrem tatsächlichen Alter.
Jolinada ist immer sehr gut gekleidet - wenn auch manchmal mit einigen Rüschen und Spitzen zu viel. Ihre Kleidung ist jedoch immer von hervorragender Qualität. Ihr etwas angegrautes, dunkles Haar trägt sie in wohlgesetzten Löckchen. Eine Frisur, die nicht einmal der stärkste Sturm durcheinander wirft.
Jolinada von Dreifichten-Hochfels ist der gesellschaftliche Mittelpunkt des Bürgertums von Ishamra. Sie ist so etwas wie die Matrone der Matronen. Die Familie Dreifichten-Hochfels trägt zwar ein adeliges 'von' aber hinter vorgehaltener Hand flüstert man, dass das wohl ein Großvater mal reingesetzt hätte, um dem Namen mehr Klang zu verleihen. Tatsächlich besitzt die Familie keine Ländereien - dafür aber eine ganze Kette von Handwerksbetrieben, die der Familie einen mehr als bequemen Lebensstandard ermöglichen.
Die Soiréen der Dame von Dreifichten-Hochfels gehören zu den wichtigsten gesellschaftlichen Ereignissen in Ishamra.

Trima Harthals

Zwerg
Trima ist etwa 1,45 Schritt groß. Für einen Zwerg wirkt er eher schmächtig und sein Bart sieht etwas räudig aus. Seine Haare sind dunkelblond und buschig. Meistens trägt er einen angesengten Kittel und darüber eine typisch zwergischen Schmiedeschürze.
Trima lebt alleine in einem großen Haus am Nordrand der Stadt. Von vielen wird er als verrückt bezeichnet, aber er sieht sich als 'Der größte Erfinder aller Zeiten'.
In seinem Haus finden sich allerlei seltsame Gegenstände, einige davon mehr oder weniger verkohle oder zerbeult. Man sollten sich aber hüten, ihn danach zu fragen - wenn Trima einmal angefangen hat von seiner Arbeit zu reden, muss man ihn schon bewusstlos schlagen, damit er damit wieder aufhört.

H'sani Zakal-Arun

Elf
H'sani ist ein reinrassiger Elf - das kann man auf den ersten Blick sehen. Er ist groß gewachsen, sehr schlank, mit langen, hellblonden Haare und eleganten, spitzen Ohren. Seine ausdrucksvollen, dunkelgrünen Augen haben schon so manchem Mädchen das Herz gekostet.
H'sani liebt es, seine Reize auszuspielen, zu verführen und zu umgarnen. Jedenfalls behaupten das viele Leute in Ishamra. Fragt man ihn selbst, wird er nur die Schultern zucken und sagen 'Was kann ich für mein Aussehen?'
Es stimmt allerdings, dass er sich gerne und viel an diversen Vergnügungsstätten sehen lässt. Er tanzt und singt gerne und hat wohl auch nichts gegen die Gesellschaft hübscher, junger Damen.
Tagsüber aber geht H'sani seinem Beruf nach - und das mit Leidenschaft. Er gilt als der beste Waffenschmied der Stadt. Seine Waffen sind nicht nur qualitativ sehr hochwertig - sie sind auch durchwegs wunderschön gearbeitet und verziert.
Wer in der Stadt etwas auf sich hält, trägt eine Waffe von H'sani.

Religion in Ishamra

Der Kult der Muttergöttin

Die vorherrschende Religion ist die der Muttergöttin, die ja auch sonst auf Balapur weit verbreitet ist.
In Ishamra gibt es mehrere große und kleinere Tempel, die sich den verschiedenen Aspekten und Ausformungen dieser Religion widmen.
Die Priesterinnen sind sehr angesehen und keiner (nicht einmal ein Krimineller) würde es wagen, einer Priesterin etwas anzutun. Einer der Gründe dafür ist, dass die Priesterinnen kostenlose medizinische Versorgung bieten. Dies geht von Hebammendiensten bis hin zur Sterbebegleitung. Die Armenviertel von Ishamra werden fast ausschließlich von den Priesterinnen medizinisch versorgt. Eine Priesterin kann auch mitten in der Nacht durch die verrufensten Viertel eilen und wird dabei eher noch von eigentlich kriminellen Banden bewacht als irgendwie belästigt.
So erzählt eine Geschichte von einer Priesterin, die in einer Regennacht auf dem matschigen Boden einer winzigen Seitengasse ausrutschte und sich ein Bein brach. Nur wenig später wurde sie, getragen von drei sehr dunkel aussehenden Gestalten im nächsten Tempel abgeliefert - eingewickelt in (fast) saubere Decken und mit einem provisorisch geschienten Bein.

Natürlich versucht immer einmal wieder jemand sich als Priesterin auszugeben um unbehelligt durch die Viertel zu kommen - hin und wieder gelingt das auch. Allerdings muss man immer damit rechnen, von jemandem angehalten zu werden, um eine kleine Wunde oder eine Krankheit zu versorgen. Sollte derjenige dann keine Frau sein, keine heiligen Insignien tragen und seine Pflicht nicht erfüllen können ... tja ... der Sesch ist tief und ziemlich kalt ...

Abgesehen vom Kult der Muttergöttin gibt es in Ishamra noch eine ganze Reihe kleinerer und größerer Religionen, Sekten und Glaubensgemeinschaften. Unter den Zwergen etwa, werden auch die Götter von Eisen und Stein, von Fels und Erz angebetet, unter den Elfen gibt es viele, die Flussgottheiten verehren.
Besonders erwähnt seien hier aber noch zwei besonders interessante religiöse Ausformungen.

Der Orden der Stille

Interessant, weil nur in Ishamra zu finden, ist der Orden der Stille.
Seine Mitglieder sind leicht zu erkennen, weil ihnen in einem Eingangsritual der Mund zugenäht und die Ohren mit heißem Wachs ausgegossen werden. Es bleibt lediglich eine kleine Öffnung im Mundwinkel frei, durch die man mittels eines Strohhalmes Suppe oder dünnen Brei aufsaugen kann.
Die Vernähung darf nur in einem medizinischen Notfall entfernt werden - etwa, wenn ein Zahn gerissen werden muss.
Die Anhänger des Ordens der Stille sind vor allem Künstler und Kunsthandwerker, die darauf schwören, dass nur die absolute Stille alleine die wunderbarsten Kunstwerke schaffen kann. Nichts soll von der Arbeit ablenken und jedes Stück muss der Schönheit der Stille entsprechen.
Der Orden der Stille ist noch relativ jung. Die ersten Aufzeichnungen - geschrieben in wunderschöner Kalligraphie - gehen etwa 2000 Jahre zurück. Ein junger Goldschmied, der taub und stumm geboren wurde, fand in seiner Arbeit eine Art Meditation - einen fast tranceähnlichen Zustand, den er der Stille zuschrieb, von der er umgeben war. Aus diesem Zustand entstanden bemerkenswerte, ja berühmte Schmuckstücke, die auch heute noch von ihren Besitzern hoch geehrt werden. Dazu gehört zum Beispiel die 'Regenbogentiara' - ein Kopfschmuck aus Tausenden, winzigen Edelsteinsplittern, der sich zur Zeit im Besitz der Edlen Dame Elrinieen Ikathali An'Quanyith befindet.
Der Orden hat keine politische aber eine große wirtschaftliche Bedeutung, weil seine Mitglieder tatsächlich Meisterwerke von unvergleichlicher Qualität schaffen, die zu entsprechenden Preisen verkauft werden.

Die Bruderschaft des T'haa

Großen Einfluss vor allem unter den ärmeren Gesellschaftsschichten hat die Bruderschaft des T'haa.
T'haa ist der Kriegsgott eines Flussvolkes, das eigentlich einige Tagesreisen den Sesh aufwärts lebt. Wie genau der Kult nach Ishamra kam, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Tatsache ist aber, dass er sehr alt ist und möglicherweise schon seit der ersten Besiedlung dieser Gegend besteht.
T'haa ist ein gnadenloser Gott, der seine Anhänger aber auch reich belohnen kann. Das Prinzip ist recht einfach: Der Stärkste gewinnt alles.
Die Mitglieder dieses Kultes halten jährlich Arenakämpfe ab, die auch T'haas Liebesspiel - oder einfach 'Liebesspiel' - genannt werden. Bei diesen Kämpfen soll der Stärkste unter T'haas Anhängern herausgefunden werden. Wer immer gewinnt, ist für ein Jahr Oberpriester des T'haa. Seinen Befehlen muss blind Folge geleistet werden.
Eigentlich ist das Liebesspiel illegal, allerdings bietet es auch eine brutale Unterhaltung, die nicht nur von den Anhängern des Kriegsgottes geschätzt wird.
Der Austragungsort der Kämpfe ist jedes Jahr ein offenes Geheimnis und rund um die Veranstaltung hat sich ein lebhaftes Geschäft entwickelt. Fast jeder Adelige und Buerger war schon einmal bei diesen Kämpfen anwesend, einige nur um zuzusehen, andere um zu wetten. Diese Wetten können astronomische Summen erreichen und haben schon so manchen in den Ruin getrieben.
Die besten Kämpfer der Bruderschaft können zu großem Reichtum gelangen in dem sie sich rechtzeitig einen reichen Gönner suchen. Manchmal wird von dem einen oder anderen reichen Buerger oder Adeligen auch ein - natürlich inoffizielles - Preisgeld ausgesetzt, das es dem Sieger ermöglicht, sich für den Rest seines Lebens zur Ruhe zu setzen.
Der Ausdruck 'Bruderschaft' ist übrigens irreführend - der Kult hat durchaus auch weibliche Mitglieder. Einige davon haben auch schon das Liebesspiel gewonnen und waren Hohnpriesterin.

Ishamra - Besondere Orte

Der Bruch

Durch den Felsaufwurf, der den großen Wasserfall bedingt, ist auch Ishamra selbst aufgeteilt. Diese Formation wird für gewöhnlich einfach 'Der Bruch' genannt. Der Bruch ist etwa 100 Schritt hoch und zieht sich vom Fluss bis zur Felswand. Etwa ein Drittel der Stadt befindet sich oberhalb des Bruches, den ausgedehnten Sitz der Familie An'Quanyith auf seiner Felsnadel nicht mitgerechnet.

Wie die Felswand selbst ist auch der Bruch von Gängen und Wohnungen durchzogen. Allerdings ist auf den ersten Blick klar, dass hier keine Zwerge am Werk waren. Es fehlen die wunderschönen Arkadengänge, Säulen und gewundenen Treppen, die das Äußere der Felswand bestimmen. Statt dessen beschränkt sich die 'Fassade' des Bruchs auf eine Reihe unregelmäßiger Löcher, die mit wackeligen Holztreppen und -plattformen miteinander verbunden sind. Nur hin und wieder findet sich ein schönerer Eingang, der anzeigt, dass hier jemand am Werk war, der wenigstens etwas Ahnung hatte.
Unter den Zwergen der Stadt erntet der Bruch allerhöchstens ein abfälliges Brummen. Das Gestein gilt als minderwertig, weil es nicht direkt in den Berg hinein führt.

Die Bewohner des Bruchs setzen sich aus den unteren Bevölkerungsschichten der Stadt zusammen. Außerdem findet sich hier so manches geheime und weniger geheime Vergnügungsetablissement. Und es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass so mancher reichere Buerger hier ein 'Zweitwohnung' unterhält um seinem ... nun ja ... privaten Vergnügen nachzugehen.

Der Goldene Basar

Der Goldene Basar stellt das wirtschaftliche Herz der Stadt dar. Sein Zentrum befindet sich an der 'Plaza des goldenen Reichtums' in deren Mitte ein auffälliger Brunnen zu finden ist. Dieser Brunnen zeigt, in Bronze gegossen, einen Mann mit königlicher Haltung, der auf einem Thron aus Goldhaufen sitzt. Seine Arme sind fast segnend ausgestreckt und aus seinen Händen regnet Wasser in den Brunnen. Eine Inschrift besagt, dass dies der Kaufmann Heroman von Wachsenberg ist, der der Stadt einst den Platz und den Brunnen schenkte. Von der ärmeren Bevölkerung der Stadt wird die Figur nur liebevoll 'Geldscheißer' genannt und der Platz dementsprechend 'Geldscheißerplatz'.

So rüde diese Bezeichnung auch sein mag, sie hat durchaus ihre Berechtigung. Denn hier befinden sich die teuersten, exquisitesten und schwerst bewachtesten Stände des ganzen Basars. Die größten Händler und geschicktesten Handwerker haben hier ihre Verkaufsplätze.

Von der Plaza aus zieht sich der Goldene Basar über eine ganze Reihe weiterer Plätze, Höfe und Straßen. Da wird alles mögliche verkauft - vom Wischmop über frische Speisen bis zum Bettgestell samt Kissen und Decken.
Da Ishamra auch ein Umschlagplatz für den Fernhandel ist, findet sich hier alles, was man sich nur vorstellen und nicht vorstellen kann. Feinste Seidenstoffe, Gold- und Silberschmiedearbeiten und Schnitzereien weit aus dem Osten; seltsame Gewürze und schimmernde Pelze unbekannter Tiere aus dem tiefen Süden; Artefakte, Federn und Kunstwerke aus Halbedelsteinen aus dem hohen Norden und schließlich aus dem Westen Teppiche, getrockneter Fisch, Kleidung aus Schuppenhaut und geheimnisvolle Medikamente die die schönsten Liebesnächte versprechen.
Händler drängen sich und versuchen sich gegenseitig zu überschreien. Über dem gesamten Basar liegt ein Geruch, den man fast sehen kann. Gewürze, Kräuter, getrocknetes und frisches Obst und Gemüse, Süßigkeiten, Gebratenes, verschwitzte Körper, Esel, Pferde und Kamele, gackernde Hühner in ihren Käfigen, Sandel- und Zedernholz, Blüten und Blätter in verschiedensten Stadien des Trocknens oder Verrottens - all das und noch viel mehr rennt einen wahren Sturmangriff auf die Nase.

Die Stadtwache versucht, auf dem Basar Ordnung zu halten, soweit das irgendwie möglich ist. Aber Taschendiebstähle und kleinere Prügeleien sind an der Tagesordnung. Alles in Allem geht es jedoch recht friedlich, wenn auch ziemlich laut zu.

Der Goldene Basar ist fest in den Händen der Familie Il'Ukassar. Die Familie bestimmt, wer seinen Stand wo aufstellen darf, welche Waren verkauft werden dürfen und bis zu einem gewissen Grad auch, wie viel man für bestimmte Waren (vor allem Lebensmittel und andere lebenswichtige Dinge) verlangen darf. Außerdem müssen alle Händler eine Standgebühr bezahlen, die je nach Nähe zur Plaza berechnet wird.
Dafür sorgen die Angestellten der Familie dafür, dass alle Händler sauberes Wasser und bei Bedarf Brennmaterial bekommen, dass sie ihre Tiere unterstellen können und diese gut versorgt werden. Auch sorgen die Leute der Il’Ukassars dafür, dass der Basar sauber gehalten wird und garantieren für freien Zugang zu jedem Stand. Außerdem stellt die Familie einfache aber saubere Herbergen zur Verfügung, die von den Händlern und deren Begleitern in Anspruch genommen werden können.

Die Familie bietet einen sehr gut organisierten und gern angenommenen Sicherheitsdienst an und schlichtet Streitfälle zwischen den Händlern. Eine weitere Dienstleistung besteht aus der Geschäftsanbahnung zwischen zwei Händlern, für die die Familie Provision einbehält. Auf Wunsch können auch größere Geldsummen in sicheren Räumen hinterlegt werden um später ausbezahlt zu werden. In den letzten paar Jahren ist man auch dazu übergegangen, Wechsel auszustellen - ein Service das vor allem von sehr reichen Händlern, die sonst mit viel Bargeld reisen müssten, begrüßt wird. Auch dafür bezahlt man eine Gebühr, die im Prinzip von der Höhe der Geldsumme abhängt aber verhandelbar ist.

Für die reicheren Händler gibt es in und um den Basar mehrere sehr gute, ja luxuriöse Herbergen und Vergnügungsbetriebe, die der Familie gehören

Der Hafen

Unterhalb des Bruches befindet sich der Hafen von Ishamra. Zwar müssen Schiffe auch oberhalb des Wasserfalls anlegen um ausgeladen werden zu können, aber dort ist das Wasser zu unruhig um sich lange aufzuhalten. Die Schiffe werden dort nur abgeladen und machen sich dann sofort wieder auf den Weg flussaufwärts.

Unterhalb des Bruches jedoch haben die Strudel des wilden Sesch eine natürliche Bucht aus dem felsigen Ufer gefressen. Diese Bucht wurde durch eine Reihe kultisch geformter Anlegestellen aus Stein befestigt und erweitert.
Auf der anderen, der Stadt gegenüberliegenden Seite des Sesch finden sich die Ladedocks. Der Hafen und die Docks sind durch einen lebhaften und gut geführten Fährdienst miteinander verbunden.
Im Hafen selbst dürfen nur jene Schiffe anlegen, die Waren oder Reisende direkt nach Ishamra bringen oder deren Waren auf Karawanen die Passstrasse hinauf verladen werden sollen.
Außerdem ist eine kleine Abteilung des Hafens abgetrennt, die man mit gutem Gewissen als 'Yachthafen' bezeichnen könnte. Dort liegen die Vergnügungsboote der Reichen und Mächtigen der Stadt, die besonders wahrend der Sommerhitze gerne auf den kühlen Fluss hinausflüchten um dort ihre Feste zu feiern.

Lagerhallen umgeben den Hafen von drei Seiten. Die großen Häuser, aus massivem Stein gebaut und schwer bewacht, werden von den Händlern gerne angemietet. Den nächsten Ring rund um die Lagerhallen bilden die Tavernen und billigen Unterkünfte für die Flussschiffer und Hafenarbeiter. Im Gegensatz zu anderen Hafenvierteln ist es hier aber erstaunlich ruhig und sauber.
Vor einigen Jahrzehnten kam es zu einer Massenschlägerei in einem der großen Bordelle des Hafenviertels. Darauf folgte ein katastrophaler Brand, dessen Spuren man heute immer noch finden kann. Nur mit der Hilfe eines großen Aufgebots von magisch und kultisch begabten Helfern gelang es, das Feuer einzudämmen und die Stadt zu retten. Trotzdem mussten viele ihr Leben lassen und das Hafenviertel wurde völlig zerstört.
Seit diesem Grossbrand hat die Stadtwache ein höchst aufmerksames Auge auf das Viertel und die Zustände dort. Man kann sich darauf verlassen, alle paar Minuten auf eine Wachpatrouille zu stoßen.

Die Ladedocks

Die Docks, fest in der Hand der Familie An'Quanyith, sind zweigeteilt - ein Teil liegt oberhalb, der andere unterhalb des Wasserfalls.
Mit der Hilfe kultisch beschworener Plattformen werden hier Schiffsladungen oder auch, je nach dem was der betroffene Händler bezahlen will, ganze Schiffe um den Wasserfall herummanövriert.
Besonders die Schiffsverladestelle gilt als eine perfekte Kombination von kultischen Möglichkeiten und Erfindungsgeist. Große Holzrahmen werden zunächst mit einem Schwebezauber belegt, der stark genug ist, um ein Schiff samt Ladung zu halten. An diesem Holzrahmen wird dann ein Netz aus starken Seilen befestigt und der Rahmen mit Strohsäcken gepolstert. Unter der Aufsicht eines Kultmeisters wird danach der gesamte Rahmen vorsichtig unter das Schiff manövriert. Liegt das Schiff dann sicher in seiner Wiege, wird der Rahmen samt Schiff herausgehoben und um den Wasserfall herumgetragen.
Für den Transport normaler Ware werden einfache, schwebende Holzplattformen verwendet.

Um die Sicherheit, Schnelligkeit und Qualität gewährleisten zu können, für die die Händler bezahlen, unterhält die Familie An'Quanyith einen ganzen Kultzirkel sowie einige Magier für schnelle Noteingriffe.
Fast alle dieser kultisch und magisch begabten Mitarbeiter sind Mitglieder der Familie und leben in deren großem Gebäudekomplex.

Natürlich braucht ein solches Unternehmen auch ganz gewöhnliche Arbeiter. Diese schlafen und essen in Unterkünften rund um das untere Dock. Allerdings handelt es sich hier wirklich lediglich um Schlafbaracken und einen großen Speisesaal mit Feldküche. Die Familien der Arbeiter leben für gewöhnlich in der Stadt selbst.
Die Arbeit an den Docks ist hart, wird aber gut bezahlt. Außerdem erhalten die Arbeiter ausgezeichnete medizinische Betreuung. Man wird nur selten jemanden finden, der sich ernsthaft über die Arbeit dort beschwert.

Das Zeltlager

An der südlichen Stadtmauer Ishamras, zwischen dem Fluss und der Passstrasse findet sich ein wahres Gewühl aus Zelten, provisorischen Viehunterständen und mehr oder weniger fest abgegrenzten Weideflächen.
An dieser Stelle trifft die große Gewürzstrasse aus dem Süden auf die über die Passtrasse kommende Westhandelsstrasse. Beide Handelswege werden viel bereist und gelten als Schlagadern des Handels auf diesem Kontinent.

Da Ishamra die letzte Stadt vor bzw. die erste Stadt nach der Passstrasse ist, legen die meisten Handelskarawanen hier eine längere Rast ein. Andere schlagen ihre Waren um oder verschiffen sie auf den Sesch.
Um den Karawanen Platz zu bieten ohne alle in die Stadt lassen zu müssen, hat die Verwaltung von Ishamra verfügt, dass der Platz vor den südlichen Stadtmauern ausschließlich von den Karawanen genutzt werden darf.

Obwohl das Lager wild durcheinander gewürfelt wirkt, ist es doch streng geordnet. Die Familie Eisenschürfer sorgt dafür.
Die eine Hälfte des langgezogenen Grundstücks ist den Zelten vorbehalten, die anderen den Tragtieren oder anderem Vieh.
Die Eisenschürfers unterhalten mehrere Lagerverwaltungsstellen, an denen sich die ankommenden Karawanen melden müssen. Dort wird ihnen ein Lagerplatz zugeteilt. Außerdem müssen sie ihre Ware kontrollieren lassen. Obwohl Ishamra eine sehr freizügige Stadt ist, sind gewisse Dinge auch hier verboten. Sklavenhändler, zum Beispiel, werden nicht geduldet. Außerdem gibt’s es eine Reihe von Kräutern und Giften, deren Handel streng untersagt ist - was natürlich nicht heißt, dass nicht geschmuggelt wird.
Es hängt nicht zuletzt von der Ware ab, welcher Platz den Händlern zugeteilt wird. So sorgen die Eisenschürfers zum Beispiel dafür, dass Nahrungsmittel besonders trocken gelagert werden können, dass Händler mit Luxuswaren die geschützten Plätze direkt an der Stadtmauer erhalten, dass Pferdehändler in der Nähe ihrer Tiere bleiben können usw.

Die Viehpferche werden ebenfalls je nach Art der Tiere eingeteilt. Es gibt einige Weideflächen für Pferde und Rinder, wenn diese auch recht begrenzt sind. Ist alles abgeweidet, sorgen die Eisenschürfers für Heu und anderes Viehfutter.
Für genügsamere Tiere wie Kamele oder Esel gibt es engere Pferche und Unterstände, die jedoch äußerst sauber gehalten werden. Für die Kontrolle der Viehunterstände unterhalten die Eisenschürfers eine kleine Armee von Stallburschen. Dies mag wie eine übertriebene und vor allem teure Maßnahme aussehen aber nachdem eine Epidemie von Maul- und Klauenseuche die Eisenschürfers ein gewaltiges Vermögen an Entschädigungen gekostet hat, hat man sich für diese vorbeugende Maßnahme entschieden.

Zwischen den Eisenschürfers und den Il’Ukassars gibt es einen sehr alten und sehr strengen Vertrag, der dafür sorgt, dass sich die Familien nicht gegenseitig das Geschäft verderben. Darin gibt es auch eine Klausel, die die Eisenschürfers verpflichtet, jeden offenen Handel im Zeltlager zu verbieten. Wer in Ishamra seine Waren offen anbieten will, muss das im Goldenen Basar tun. Aus diesem Grund wird man im Zeltlager keine Marktstände oder ähnliches finden. Es gibt mehrere fliegende Händler, die die Leute im Zeltlager aber hauptsächlich mit Süßigkeiten, Getränken, fertigem Essen und ähnlichem versorgen. Von Zeit zu Zeit findet man auch Händler mit Gürtelschnallen, Bändern und ähnlichem Kleinzeug. Diese kleinen Verkaufsaktionen werden aber von beiden Seiten stillschweigend geduldet solang sie nicht Überhand nehmen.

Die Eisenschürfers verdienen, ganz ähnlich wie die Il'Ukassars, ihr Geld hauptsächlich mit der Einnahme von Standgebühren. Allerdings verschafft ihnen ihre Position direkt am Einlauf aller Waren einen großen Vorteil, aus dem ebenfalls Kapital geschlagen wird. Nachdem die Eisenschürfers als Erste in Ishamra nicht nur die Waren an sich kennen, die durch die Stadt kommen, sondern auch deren Menge und Qualität, ist es ihnen möglich Angebot und Nachfrage im Fernhandel sehr genau zu bestimmen. Die großen Handelshäuser des ganzen Kontinents bezahlen gutes Geld für diese Informationen und schaffen damit das zweite finanzielle Standbein des Eisenschürferclans.

Abgesehen von diesen beiden großen Einnahmequellen bieten auch die Eisenschürfers Dienstleistungen an. Sicherheitsdienste, die die Vermittlung von Karawanenwächtern mit einschließen, Unterhaltung, spezielle Unterkünfte. Und schließlich handeln die Eisenschürfers mit Versorgungsgütern für die Karawanen, allerdings hat die Familie darauf kein Monopol und ist deshalb nur ein Handelshaus von vielen, die sich um diesen großen Geschäftszweig kümmern.

Das Flussrondell

Am südlichsten Ende von Ishamra, direkt am Fluss liegt ein fast kreisrunder Park - das Flussrondell. Das Rondell besteht aus einer angenehmen Mischung von kleinen Wäldchen, Wiesenstücken und einigen kleinen Seen und Bächen.

Diese Grünfläche konnte entstehen, weil einer der reichsten Händler von Ishamra dort einst seinen Wohnsitz hatte. Seine Familie war eine der ältesten und reichsten der Stadt und hatte diesen Platz bereits belegt bevor die Stadtmauern hochgezogen wurden. Bis vor etwa 50 Jahren war das Rondell noch mit hohen Zäunen begrenzt und in seiner Mitte befand sich eine alte, aber sehr schöne Villa.

Dann traf die Familie eine ganze Reihe von Unglücken - der Volksmund wispert von einem Fluch, ausgelöst durch ein uraltes Artefakt, das der jüngste Sohn der Familie aus einem Grab irgendwo im Kurameren-Gebirge entwendet haben soll.
Zuerst brannte die Villa bis auf die Grundmauern ab wobei die Dame des Hauses und jener jüngste Sohn ums Leben kamen, dann machte sich der Verwalter der Familie mit einem guten Teil des Handelsvermögens aus dem Staub, danach starb der älteste Sohn und Erbe und mit ihm eine ganze Reihe von wertvollen Handelsbeziehungen und ein äußerst lukrativer Ehevertrag und schließlich gingen einige riskante Investitionen schief.

Kurzum: Innerhalb von etwa 10 Jahren verarmte die Familie und musste das Rondell verkaufen. Das mochte ein großes Unglück für die Familie sein, war aber ein Glücksfall für die Stadt. Die Familie An'Quanyith kaufte den Park und öffnete ihn für die Bevölkerung.

Die einzige Bedingung, die die Elfenfamilie für die Benutzung des Parkes fordert ist angemessenes Benehmen. Angestellte der Familie kontrollieren den Park jeden Tag. Wenn jemand den Park verschmutzt, Bäume fällt, das Wasser verunreinigt oder ähnliches, wird der gesamte Park für mehrere Tage geschlossen. Da das Rondell die einzige Möglichkeit innerhalb der Stadt darstellt, etwas Grün zu genießen oder sich im Sommer zu erfrischen, wird eine solche Schließung immer wieder mit großem Unmut betrachtet. Auf diese Weise stellen die An’Quanyiths sicher, dass sich die Parkbesucher gegenseitig kontrollieren.

Lediglich die Ruine der alten Villa wird von allen Parkbesuchern gemieden. Die Ruine gilt nach wie vor als verflucht und man erzählt sich, dass das Artefakt dort ein neues Grab gefunden hat.

Die Allee der Brunnen

Ausgehend vom Flussrondell läuft eine kurze, breite Allee ein kleines Stück den Sesch entlang flussaufwärts. Diese Allee verbindet den Park mit dem 'Yachthafen' von Ishamra.
Nachdem eine adelige Dame auf dem einst unbefestigten Uferweg ausglitt und kopfüber in den Sesch gestürzt war, beschloss man, aus dem Weg eine ordentliche Strasse zu machen, die auch von Kutschen befahren werden kann.

Man verbreiterte den Weg, befestigte und pflasterte ihn, man pflanzte Bäumchen und Hecken an seinen Rändern um die Fahrt hübscher zu gestalten. Aber noch war er den Damen der Gesellschaft nicht ansprechend genug.
Also verkündete man in der Stadt, dass die besten Bildhauer sich mit einem Entwurf für einen Springbrunnen melden sollten.
Das geschah dann auch, allerdings konnten sich die Damen nicht einigen. Es kam zu mehreren, sehr hässlichen Szenen bei denen man sich alles Mögliche an den Kopf warf. Um dem ein Ende zu bereiten, beschloss man schließlich, einfach die zehn meist umstrittensten Entwürfe zu nehmen und alle diese Brunnen zu bauen.

Nun findet man also auf die Allee verteilt zehn steinerne Brunnen von völlig unterschiedlichem Aussehen.
Der erste stellt drei lächelnde Flussgöttinnen in recht ... nun ja ... spärlicher Kleidung da, aus deren Haar Wasser in ein Becken läuft.
Der zweite Brunnen zeigt eine kunstvolle Skulptur eines bewegten Gebirgsbaches, an dem Lachse nach oben springen. Die Fische spucken dabei Wasserfontänen nach allen Richtungen.
Auf dem dritten balanciert ein schöner Krieger in eleganter Kampfpose. Das Wasser ergießt sich aus der Spitze seines Schwertes.
Der vierte Brunnen ist breit und niedrig und stellt ein exaktes Modell der Stadt dar - das Wasser fließt überall dort, wo es auch in der Stadt Wasser gibt.
Auf dem vierten Brunnen tummeln sich in einer von Rosenranken umspielte Waldszene seltene und mythische Tiere. Einhörner, Greifen, Drachen, Pegasi, gefiederte Schlagen usw. Das Wasser quillt aus den Mäulern der Tiere.
Der fünfte Brunnen ist eine abstrakte Arbeit aus geometrischen und kristallinen Formen, die von Wasser umspielt werden.
Brunnen Nummer sechs repräsentiert die Oberhäupter der drei großen Familien, die sich freundschaftlich mit Weinkelchen zuprosten. Das Wasser fließt aus den Kelchen.
Der siebte Brunnen zeigt die Muttergöttin, deren Hände segnend ausgestreckt sind. Ihr Kopf und ihr Körper sind von verschiedensten Blumen bekränzt aus deren Blütenkelchen Wasser wie Tau sickert.
Der achte Brunnen zeigt ein märchenhaftes, romantisches Schloss mit winzigen Adeligen, die es bevölkern. Das Wasser umfließt die Basis des Schlosses wie ein Burggraben.
Der neunte Brunnen besteht aus einem einzigen glatt polierten Stück Granit, an dem Wasser wie ein Tuch hinunterfließt. In den Granit sind die Namen der wichtigsten Stadtväter- und mütter graviert, umgeben von deren Wappen und mehreren stilisierten Blattranken.
Der zehnte Brunnen schließlich zeigt die Modelle vieler eleganter Vergnügungsboote auf dem Sesch - komplett mit springenden Fischchen und Vögeln, die auf den Masten sitzen.