Die Vicya

Alles, was über die Vicya Balapurs bekannt ist steht sprichwörtlich auf wackligen Beinen, da die Informationen ausschließlich von Vicya stammen, die geflohen sind und es auch geschafft haben zu überleben. Und davon gibt es nicht viele.

Die Vicya Balapurs sind zwischen 1,75 Meter und 2 Meter groß. Ihre Haut ist tiefschwarz, ihre Haarfarbe reicht von schneeweiß bis silbrig. Ansonsten sind ihre Körper bis auf die Augenbrauen haarlos. Sie sind, wie auch die Elben, von eleganter Schönheit und besitzen spitze, feine Ohren.
Ihre Körper sind durchtrainiert und kraftvoll, ihr Gehör sensibel und weitreichend. Durch die Fähigkeit der Wärmesicht, ist es ihnen möglich, in ihrem natürlichen Lebensraum perfekt zu sehen. Wird diese Wärmesicht verwendet, schimmern die Augen rötlich. Sie sind zusätzlich auch normal sichtig, mögen jedoch kein starkes Licht und wenn sie an die Oberfläche kommen, dann möglichst nur nachts.

Gesichert ist die Information, dass bei den Vicya ein striktes Matriarchat herrscht. Der Mann ist der Frau im wahrsten Sinne Untertan - sämtliche Entscheidungen werden von Frauen gefällt und das in jeder Lebenssituation. Der einzige Bereich, in dem Männer manchmal auch selber entscheiden dürfen, ist der Kampf.

Friedlich ist das Zusammenleben der Vicya nicht. Es ist geprägt von Gier, Hass und Neid. Intrige, Mord und Denunziation sind an der Tagesordnung, um sich selbst in der strikten Hierarchie einer Vicyastadt hocharbeiten zu können.
Die Vicya leben auf Balapur, wie sonst auch üblich, unter der Erde und möglichst in felsigen Gegenden. Dort errichten sie in gewaltigen Höhlen ihre Städte. Sie sind Selbstversorger und leben von dem, was unter der Erde wächst und den Tieren die dort leben. Andere Nahrung von der Oberfläche ist ein Luxusgut und wird über findige Kanäle in die Städte geschafft.
Die Vicya sind in Häusern organisiert. Üblich sind neun Häuser pro Stadt, die jeweils von einer Matriarchin geführt werden. Diese neun bilden auch den Rat der Stadt und treffen alle wichtigen Entscheidungen. Jedoch sind auch diese Häuser in ihrem Rang gestaffelt und keine Matriarchin wird es unversucht lassen, die Position ihres Hauses zu verbessern. Dadurch kommt es zu ständigen Konflikten zwischen den Häusern, was unter Umständen auch in Kriegen mit hohen Verlusten ausarten kann. Wenn ein Haus verliert, wird es in der Regel ausgelöscht.

Fast jeder Vicya ist in irgendeiner Form magisch begabt, die Ausprägung kann jedoch sehr unterschiedlich sein. Das einzig Auffällige ist, dass weibliche Vicya eher Kult, die Männer hingegen eher Magie beherrschen. Ein Vicya beherrscht jedoch immer nur entweder Magie oder Kult. Ein Auftreten beider Magiearten bei einer Person ist unbekannt.
An dieser Stelle erwähnt werden müssen die Vyda. Die Vyda sind so gesehen eine militärische Einheit, die in fast allen vicyaischen Häusern vorhanden ist. Jedoch gehört ihre Entstehung zu einer der wohl frevelhaftesten und grausamsten Taten der Vicya überhaupt.
Bei den Vyda handelt es sich um in Ungnade gefallene, meist männliche Vicya. Ihnen wird der Unterleib knapp unterhalb des Nabel abgetrennt und der Oberkörper auf den Körper einer kultisch erschaffenen Riesenspinne geflanscht und verbunden. Somit ist ein Vyda ein künstlich erschaffenes, aber natürliches Lebewesen. Jedoch bleibt der Vorgang nicht ohne Folgen, denn dieser Verbindung zweier Körper sorgt im Geiste des ursprünglichen Vicyas in 99% aller Fälle zu Schizophrenie und Wahnsinn. Dies ist aber durchaus gewollt, denn so werden die magischen Kräfte des Ur-Vicyas exponentiell gesteigert.
Ein einziger Vyda ist eigentlich nichts anderes, als eine furchtbare Kampfmaschine. Der Leib der Spinne ist mit herkömmlichen Waffen kaum zu zerstören, die Klauen aber können einen Angreiferkörper in wenigen Lidschlägen zerfetzen. Mit magischen Angriffen muss aber ebenso gerechnet werden, die obendrein sehr stark sein können. Der einzige, wirkliche Schwachpunkt eines Vyda ist der Kopf. Somit ist klar, dass ein einziger Vyda es durchaus mit einer Hundertschaft Krieger aufnehmen kann und doch als Sieger vom Felde geht, wenn die Hundertschaft keine Unterstützung durch Magier und sehr gute Bogenschützen oder Speerwerfer hat.

Auch die Vicya haben einen Göttinenglauben. Nur ist es bei ihnen die Spinnengöttin. Eine äußerst dunkle Variante des sonst so friedlichen Göttinenglaubens. Viele Aspekte der blutigen Vicyakultur sind auf sie zurückzuführen, da sie die Verkörperung aller Eigenschaften dieses Volkes ist. Die Spinnengöttin giert nach Reichtum, Macht und vor allem Blut - und das in großen Mengen.
Opfer sind an der Tagesordnung. Dabei werden nicht nur Tiere sondern sehr oft auch intelligente Wesen von den Priesterinnen getötet. Je höher der Rang des Opfers desto willkommener ist es der Spinnengöttin.
Zu den Tieren ist dabei zu sagen, dass die Vicya Balapurs nun wirklich nicht hinter dem Mond leben und die Herrinnen durchaus wissen, was in der Galaxis von wert ist. Einige ‚Haustiere’ haben dabei einen solch hohen Wert, nicht nur was die Kosten betrifft sondern ebenso die Schwierigkeit, sie überhaupt zu besorgen, dass sie den Stellenwert einer Sklavenopferung übertreffen und dies von der Spinnengöttin auch anerkannt wird.
Die Spinnengöttin selbst ist kein Gott, sondern ein Dämon. Allerdings sind Dämonen wesentlich körperlicher in dieser Welt. Umso eindringlicher und spürbarer ist ihre Rache, wenn sie nicht zufrieden ist.

Alle Vicya gieren nach Macht, Reichtum und einem luxuriösen Lebensstil. Körperliche Arbeit gehört nicht dazu, weshalb in jeder Vicyastadt eine enorme Anzahl an Sklaven benötigt wird.
Alltägliche Arbeiten werden von selbstgezüchteten Sklaven übernommen. Diese werden in regelrechten Zeugungshäusern ‚hergestellt’ und aufgezogen, bis sie alt genug für ihre Aufgaben sind. Erzieher teilen diese Aufgaben den natürlichen Fähigkeiten der Sklaven gemäß zu. Normalerweise werden für die Zuchtprogramme humanoide Wesen benutzt, wie es z. B. Menschen sind. Elben hingegen können nicht gezüchtet werden. Es stellte sich heraus, dass diese lieber sterben, als sich so benutzen zu lassen. Auch lässt ihre Anatomie eine künstliche Vermehrung nicht zu.
Eine Art Hobby hingegen ist es, die unterschiedlichen humanoiden Lebensformen zu kreuzen, um zu sehen, wie das Endergebnis aussieht.
Das Fangen von Sklaven ist schwierig, da sie nur von anderen Welten hergeschafft werden können. Auf Balapur selber ist die Jagd nicht möglich, da man der Sklavenjagd und wohl auch den Vicya ein schnelles Ende setzen würde. Mit einer Population von knapp 10 Millionen gehören die Vicya einer recht kleinen Bevölkerungsgruppe an, die der vereinigten Macht der anderen Völker Balapurs nichts entgegenzusetzen hätte. Davon abgesehen sind sie im Ernstfall auch auf die Zusammenarbeit mit den anderen Völkern angewiesen, wenn es nötig sein sollte gegen externe Feinde vorzugehen.
Aus diesen Gründen sind gefangene Sklaven nur bei den Herrinnen der Häuser und Gilden zu finden und gelten dort als teures und luxuriöses Spielzeug.

Es wird gemunkelt, dass die Vicya direkte Teleportertore nach Galat unterhalten, um von dort nicht nur mit Sklaven, sondern auch mit technischen Artikeln versorgt zu werden. Auf Balapur sind die Vicya gerüchteweise die einzigen, die Technik auch im Alltagsgebrauch nutzen. Allerdings hält sich dies in sehr kleinem Rahmen und wird äußerst geheim gehalten, da ein bekannt werden dieser Tatsache ebenfalls zu einem Bann führen könnte.

Eine Gefahr für den Fortbestand des Volkes stellt die Blutgier der Spinnengöttin dar. Da ein Sklave wertvoller als ein niedriger Vicya ist, werden oft auch gefangene Vicya geopfert. Eine Gewohnheit, die eine noch höhere Todesrate als bei Vicya anderer Welten und damit ein dramatisches Ausdünnen der Bevölkerung zufolge hat.

Balapurs Vicya leben absolut zurückgezogen, weshalb es keinerlei Probleme mit den Völkern der Oberfläche gibt. Einzig mit den Unaud pflegen sie losen Kontakt, aber über dieses Volk ist noch weniger bekannt, als über die Vicya, weil es nur sehr wenige von ihnen gibt und keinen, der für einen Bericht zur Verfügung stehen würde.