In den Tiefen des galatischen Untergrundes brodelt es.

Immer wieder treiben düstere Gerüchte, giftigem Nebel gleich durch die Gassen der Altstadt. Die folgenden Zeilen sollen Versuchen einen Strahl des Lichtes in die Dunkelheit der Aussagen zu bringen.

Vor etwa zwei Monaten kamen Gerüchte auf, dass auf dem alten Friedhof im Gelände der Familiengrüfte unheimliche Dinge vor sich gehen. Die Stadtverwaltung Jalenas schenkte dem noch keinerlei Beachtung. Zur Beruhigung der Bürger wurden allerdings in unregelmäßigen Abständen Patrouillen der Ordnungshüter über besagten Bereich des Friedhofes angeordnet.
Die Ereignisse überschlugen sich als vor einem Monat eine Patrouille nicht zum Wachwechsel erschien und bei genauerer Prüfung des Dienstplanes Gewissheit wurde was bis dahin nur eine düstere Befürchtung war. In dieser Vollmondnacht bestand wieder eine Anordnung den Rundgang über den Friedhof zu führen. Die Ablösemannschaft sowie die restliche Nachtwache bewaffneten sich und gingen mit einer Ausrüstung welche zur Niederschlagung eines Trollaufstandes geeignet war und bangen Gefühlen in der Magengegend zum Friedhof.

An jenem Wintermorgen kam die Sonne nur zögerlich über den Horizont, als schien sie zu ahnen welche Szene sie durch den kalten Frühdunst auf dem frostigen Grabhügel der Familiengrüften mit ersten roten Strahlen beleuchten sollte.

Die Wachmannschaften wurden an der Krypta der Familie Draken fündig. Zwei der drei Mann starken Patrouille lagen auf das schaurigste verdreht an den steinernen Toren des Einganges. Der leitende Offizier der Wachmannschaft schrieb später in sein Tagebuch: "Auf beiden Seiten flankiert von Gargoylenwächtern, deren steinernes Element vor Äonen von Jahren aus dem Herzen der galatischen Berge gebrochen wurde fand man sie wie zu einem extatischen Tanz verdreht. Die Eingeweide um die Hälse gewickelt und die Augen vor Schrecken geweitet".

Zerbrochen die Spiegel der Seele, ob der gesehenen Grausamkeit.

Die später erfolgte Untersuchung der Leichen ergab das die Männer bis kurz vor Sonnenaufgang gelebt hatten. Ihnen wurden bei lebendigen Leib fast sämtliche Knochen des Körpers gebrochen. Teils durch Schläge oder einer anderen Einwirkung von Außen, teils wohl durch magische oder telekinetische Praktiken. Später wurden ihre Bauchdecken zerrissen, die Eingeweide freigelegt um sie mit dem eigenen Darm zu erdrosseln. Das ganze Treiben muss sehr wüst gewesen sein, da überall Blut zu finden war. Die steinernen Gargoylenfiguren welche die steinerne Torplatte flankierten waren mit dem Blut der Wachmänner beschmiert und ließen ihre dämonischen Fratzen noch gefährlicher wirken. Bei der Spurensicherung wurde festgestellt, dass die Opfer vor ihrer Ermordung über den Friedhof gehetzt worden sind, bis sie vor der Krypta der Draken getötet worden sind. Einige Knochenbrüche haben sie sich auf dieser Hetzjagd zugesogen. Es scheint als wären sie zwischen zwei ihrer Jäger hin und her gejagt wurden bis sie nicht mehr dazu fähig waren und nur noch auf allen vieren voran kamen. Dies würde auch die Schürfwunden an Knien und Hände erklären.
Von dem dritten Wachmann fehlte bis dahin noch jede Spur.

Ein Riss zeichnete den Stein der niemals vergehen durfte,
gefüllt mit Blut der tapferen, gab das Siegel den Weg frei.

Die Stadtväter entschlossen sich dem unheimlichen Geheimnis der Drakengruft auf den Grund zu gehen. Expertengruppen bereiten nächtelang und kamen gegen anwesende Sonna zu dem Entschluss die Gruft zu öffnen und in der Krypta nach dem Rechten zu sehen. Als man mit technischen Geräten, Magiern, Kultisten, einer Einsatztruppe der Armee und einem Schreiber die Ermittlungslinie überschritt, bemerkte man zu erst nicht die Veränderung in der Umgebung. Der noch übriggebliebene Rasen war vergangen. Selbst das Moos in den Ritzen des uralten Grabes war braun und ausgetrocknet. Was der Gruppe allerdings nicht entging war der lange Sprung in der Steinplatte vor dem Grufttor. Das Blut der Wachmänner war vom Stein verschwunden. Bei näherer Betrachtung fanden die Experten nur noch Reste in dem Sprung. Die Gelehrten machten sich auf die magische und kultisch gesicherten Sigel der Platte zu entfernen. Dabei bemerkten sie, dass in der magischen Sicherung entlang des Steinrisses eine blutroter Faden durch das Schutzschild lief.

Der Tag an dem die blinden ihren Blick nicht mehr abwenden konnten war gekommen und Verbogenes trat aus dem Schatten der Erinnerung um ihnen die Augen zu öffnen.

Die Aufzeichnungsgeräte geben genau wieder was nun geschah. Vom Riss ging ein rötliches Licht aus, bis es die gesamte Platte erleuchtete. Mit einem Mal schienen Runen und alte Zeichen auf dem Stein aufzuglühen. Dann wurde innerhalb von Sekunden das Licht vom Riss ausgehen heller bis die Blende der Kamera abschaltete. Der Knall der auseinander berstenden Steinplatte ist das letzte Signal auf dem Datenträger der Kamera.

Hinfort, hinfort mit den Widersachern der alten Lehren. Im Staub sollen sie vergehen.

Sämtliche magisch oder kultisch Begabte Anwesende der Gruppe waren tot. Teils von Bruchstücken der zerplatzen Platte erschlagen oder zerfetzt, teils lagen sie unversehrt auf dem kalten Boden und das Blut rann ihnen aus Nase, Mund, Augen und Ohren.
Nachdem die Leichen gesichert waren machten sich die Restlichen der Gruppe daran das Innere der Krypta zu erkunden. Das mit eisernen Dornen Ranken gespickte Schmiedeeiserne Tor stand offen, da es von der Explosion wohl aufgedrückt worden war.

Kommt zu mir ihr wissbegierigen Sucher. Kommt, stillt meinen Durst zur Stärkung meiner Wiederkehr.