Die Minotauren

Minotauren erreichen ein Durchschnittsalter von 150 Erdenjahren.
Sie messen - mit Hörnern - zwischen 2,20 m und 2,50 m. Dabei spielt das Geschlecht keine Rolle, weil beide Geschlechter Hörner haben und auch in etwa die selbe Größe erreichen können.
Das Gewicht liegt zwischen 140 und 180 kg.
Alle Minotauren haben einen Körperbau, der dem eines sehr breit gebauten und muskulösen Menschen entsprechen würde. Die Köpfe sind die von Rindern.

Minotauren haben einen sehr guten Geruch- und Gehörsinn. Ihr Gesichtssinn ist etwas schlechter als der eines Menschen. Minotauren sind sehr stark, besitzen aber eine eher schlechte Feinmotorik.

Der gesamte Körper (abgesehen von den Handflächen und Füßen) ist von kurzem, dichtem Fell bedeckt. Die Fellfarbe kann alle natürlichen Schattierungen von Rinderfell erreichen. Von einem tiefen Schwarz über goldbraun bis zu gescheckt. Sehr selten aber doch kommt auch weißes Fell vor. Dies ist dann kein Zeichen von Albinismus oder sonstiger Genschädigung, sondern einfach eine sehr seltene Erbanlage. Das Fell wird äußerst sauber gehalten und mit Hingabe gestriegelt, ansonsten jedoch nicht verändert oder geschmückt.
Jugendliche, die als rebellisch gelten wollen, lassen sich hin und wieder Muster ins Fell rasieren - dies ist jedoch nicht üblich und wird von den 'anständigen' Leuten mit wenig gutem Willen beäugt.
Im Alter wird das Fell grau. Die Verfärbung beginnt immer an der Schnauze, kann sich dann aber je, nach Veranlagung mehr oder weniger schnell und weit ausbreiten.

Wie bereits erwähnt besitzen alle Minotauren, unabhängig vom Geschlecht, Hörner. Diese werden besonders gepflegt und gelten, ähnlich wie Haare bei anderen Völkern, als Schönheitsindikator. Sehr oft werden sie auf jede erdenkliche Weise geschmückt. Etwa mit Metallen eingelegt, bemalt, graviert, mit Girlanden oder bunten Bändern umwunden, mit Ringen geschmückt, mit Kettchen verflochten usw.
Als besonders kokett - für beide Geschlechter - gilt es, die Hörner mit langen Schleiern halb zu verhüllen. Ein solches Verhalten zeigen vor allem Jugendliche.

Jeder Minotaur, der etwas auf sich hält, besitzt einen 'Ahndolch', eine zeremonielle Waffe, die in der Familie von Generation zu Generation weiter gegeben wird. Wenn ein besonders verdientes Familienmitglied stirbt, sägt man ihm ein Horn ab, das dann in einer langen, komplizierten, aufwendigen und mit vielen langen Reden gespickten Zeremonie zu einem Dolch verarbeitet wird. Je älter so ein Dolch ist, desto wertvoller ist er. Er wird traditionellerweise in einer Lederscheide an der Außenseite des Unterarm getragen.

Die gewöhnliche Kleidung der Minotauren besteht aus leichten Hosen oder Röcken - die Oberkörper bleiben frei. Weder Hose noch Rock sind spezifisch für ein Geschlecht. Dazu trägt man Schuhe, Halbstiefel oder Sandalen. Im Alltag wird selten mehr als das Genannte getragen, da die Heimatwelt der Minotauren ein sehr angenehmes Klima aufweist.
Festtagskleidung kann jedoch durchaus aufwendigere Kleidung beinhalten, die auch den ganzen Körper bedecken kann. Dabei gibt es keine festen Regeln, toga-artige Kleidungsstücke aus kostbarsten Stoffen gelten jedoch als besonders elegant, wenn auch recht konservativ.
Die meisten Minotauren bevorzugen kräftige Farben und unaufdringliche Muster. Auch mit Metallfäden durchwebte oder bestickte Stoffe sind sehr beliebt - kosten aber Unmengen, da sie importiert oder von nicht-minotaurischen Handwerkern hergestellt werden müssen.
Berufskleidung wird den Bedürfnissen des Trägers angepasst - z. B. Kampfanzüge und Helme für Soldaten.

Schmuck wird wenig getragen - abgesehen von den reich geschmückten Hörnern, natürlich. Üblich sind höchstens noch ein oder zwei Ohrringe oder, vor allem zu großen Festen, vielleicht noch eine Kette und ein Armband. Doch zu viel Schmuck gilt als vulgär, ja fast obszön.

Minotauren sind sehr ehrenhaft und äußerst traditionsbewusst. Schwere Kriminalität ist selten, wird jedoch, wenn sie denn einmal auftaucht, hart bestraft - auch mit dem Tod.
Viele Minotauren könnte man als konservativ bezeichnen, dies gilt vor allem für die, die mit der Außenwelt weniger zu tun haben.
Minotauren sind recht intelligent, haben jedoch eine definitive Neigung zur Stärke statt zu Subtilität - was auch mit ihrer schlechten Feinmotorik zusammenhängen mag.


Die Heimatwelt der Minotauren wird von ihnen selbst Hornheim genannt. Andere Völker haben ihr weniger schmeichelhafte Bezeichnungen wie 'Rummssteak' oder 'Kuhstall' gegeben. Diese sollte man aber in Gegenwart eines Minotauren lieber nicht in den Mund nehmen.

Neben Hornheim gibt es noch eine kleine Handvoll Koloniewelten, die sich alle in relativer Nähe zur Heimatwelt befinden. Die größte Bevölkerungsdichte hat jedoch mit weitem Abstand Hornheim selbst.
Der Planet besitzt ein äußerst angenehmes Klima. Wegen seiner geringen Neigung der Rotationsachse und seiner wenig elliptischen Bahn sind Jahreszeiten nur schwach ausgeprägt. Typisch für den Planeten sind lockere Siedlungsstrukturen mit viel Freiraum und großen landwirtschaftlichen Gütern. Dort, wo die Landschaft in ihrer ursprünglichen Form belassen wurde, ist das Land von großen Grassteppen und lockeren, heideartigen Wäldern bedeckt. Lediglich an zwei Stellen erheben sich lange, wenn auch nicht besonders hohe Gebirgszüge. Es gibt zwei größere Meere und eine große Vielzahl an Seen, Flüssen, Bächen und Strömen.
Es herrschen fast durchgehend 23 - 26 Grad Celsius, es regnet nicht sehr oft, dann aber ausgiebig.

Die Minotauren sind sehr gute und erfahrene Landwirte. Angebaut werden verschiedenstes Getreide, Obst, Gemüse, Heilpflanzen und Kräuter.
Da das Klima sich das Jahr über wenig verändert und die Böden äußerst fruchtbar sind, kann auf ganz Hornheim bis zu fünfmal im Jahr geerntet werden.
Außerdem wird gezielt eine Baumart namens 'Nugula' gezogen, deren Holz eine echte Rarität ist. Das Holz ist durch seine Härte eher schwer zu bearbeiten, hat aber eine sehr feine, fast ornamentartige Maserung, die je nach Wärme ihre Farbe ändert. Das Farbenspiel kann von Dunkelbraun, über Rotgold bis zu Sahnefarben gehen. Ein Stuhl aus Nugula-Holz kann in einem tiefen, warmen Rotbraun schimmern, doch sobald jemand ein Fenster öffnet beginnen sanfte, goldene Schlieren die Maserung zu durchziehen. Dies führt zu einem solch eleganten, fast hypnotischen Effekt, dass Nugulaholz sich im letzten Jahrhundert zu einem Exportschlager entwickelt hat.

Da Minotauren trotz ihrer Ähnlichkeit zu Rindern keine Vegetarier sind, wird auch Viehzucht im großen Stil betrieben.
Das am weitesten verbreitete Zuchttier ist der 'Moooru', ein straußenartiger, flugunfähiger Vogel, der eine Höhe von 4 m erreichen kann. Das Fleisch ist sehr wohlschmeckend und dabei äußerst gesund, da die riesigen Herden halbwild gehalten werden und nur die feinsten Kräuter fressen. Die Herden werden dreimal im Jahr zusammengetrieben, ausgemustert, geeignete Tiere zum Schlachten gebracht und der Rest auf eine andere Weide weitergetrieben. Die unbeweideten Flächen werden in dieser Zeit mit zusätzlichen Kräutern besamt und dann für zwei Drittel des Jahres in Ruhe gelassen. Mooorufleisch wird auch exportiert.
Die Moooru-Züchter und ihre Helfer sind hochangesehen, da ihre Arbeit sehr gefährlich ist. Die Mooorus sind äußerst wehrhaft und besitzen lange, dolchähnliche Krallen und sehr scharfe Schnäbel. Der Viehtrieb verlangt daher großen Mut und viel Erfahrung.
Abgesehen von den Mooorus werden noch einige kleinere Tiere gezüchtet, einige vergleichbar mit Geflügel, andere eher Schweinen ähnlich. Dazu gibt es noch eine Reihe von Fischzuchten.

Bodenschätze erhält Hornheim von seinen Kolonien. Auf dem Planeten selbst gibt es lediglich eine kleine Handvoll Tagebauminen, in denen hauptsächlich nach Edelsteinen geschürft wird.

Es gibt auf Hornheim eine Anzahl größerer Städte, die sich um Handelszentren entwickelt haben. In jeder Stadt gibt es eine Reihe von Handelshäusern, die sich auch um den interplanetaren Handel kümmern. Die Handelshäuser stellen den finanziellen Reichtum des Planeten dar und deren Vertreter sind sehr einflussreich. Anders als in anderen Welten sind Minotaurenhändler jedoch skrupellos ehrlich und gehen ihrer Tätigkeit mit einem Ehrgefühl nach, das fast schon fanatisch zu nennen ist. Dies bedeutet allerdings nicht, dass sie leicht übers Ohr zu hauen sind. Unter den Händlern anderer Völker geht das Gerücht, die Händler von Hornheim wären so ehrlich, dass sie Lügen riechen könnten.
Exportiert werden vor allem Lebensmittel wie Getreide, Obst und Fleisch, sowie das Nugulaholz. Importiert wird zum größten Teil Technologie jeder Art sowie feines Kunsthandwerk wie zum Beispiel bestickter Stoff oder Schmuck.

Die Minotauren bevorzugen langgezogene, ebenerdige Häuser. Die Einrichtung ist schwer aber von guter Qualität. Die Landgüter können - je nach Familiengröße - eine Ausdehnung von bis zu fünf oder sechs solcher Gebäude alleine zur Unterbringung von Familie und Arbeitern erreichen.
Da es aber auf Hornheim auch einige Bewohner anderer Welten gibt, finden sich auch Häuser und Wohnstädten anderer Art. Diese Nicht-Minotauren sind vor allem Handwerker, Künstler und Techniker, die ihre Kunstwerke, ihre feinmotorischen Fähigkeiten und ihre Geschicklichkeit hier für sehr gutes Geld verkaufen.

Die Minotauren leben in Großfamilien. Land wird immer über die mütterliche Linie weitervererbt und so wenig wie möglich zerteilt. Wer kein Land erbt, muss jedoch ausgezahlt oder sonst irgendwie entschädigt werden. Auch wenn die Kinder irgendwann das elterliche Anwesen verlassen, sich anderswo niederlassen oder einfach nur beruflich lange unterwegs sind, so behalten sie doch eine starke emotionale Bindung an die Familie.
Familienfeste sind sehr beliebt und was immer man auch sonst tut, versucht man keines dieser Feste zu verpassen.
Die Kinder wachsen in großer Freiheit auf und solange sie die Traditionen nicht brechen, können sie mehr oder weniger tun, was sie wollen. Ab dem Alter von 12 Jahren müssen sie sich jedoch für eine Laufbahn entscheiden und werden dann sehr gründlich ausgebildet.
Jeder Stier und jede Kuh entscheiden sich dann für eine der vier Hauptberufszweige - Militär, Handel, Landwirtschaft oder Heilkunst.
Alle Berufe sind diesen vier Hauptzweigen untergeordnet. So gilt zum Beispiel alles, was mit Technik zu tun hat als militärisch, während reine Wissenschaft der Heilkunst zugeordnet wird. Handwerk gilt als 'Handel', Bergbau als 'Landwirtschaft', usw.
Während Stiere eher Militär und Heilkunst bevorzugen, zieht es die meisten Kühe zum Handel und in die Landwirtschaft. Ausnahmen bestätigen hier aber die Regel und werden auch ohne große Probleme akzeptiert.

Wie bereits erwähnt, gibt es eine Reihe von Städten, doch der durchschnittliche Minotaurus fühlt sich auf dem Land am wohlsten. Auch jene Handelshäuser, deren Mitglieder die meiste Zeit in den Städten verbringen, besitzen Landsitze irgendwelcher Art und Soldaten, die viel Zeit in den großen Raumkreuzern verbringen, haben alle zwei Jahre Anspruch auf einen ausgedehnten Landurlaub.

In ihrer Freizeit gehen die Minotauren, wie andere Völker auch, einer Vielzahl von Hobbys nach. Da sie ein sehr geselliges Volk sind, werden Beschäftigungen mit großem sozialen Anteil bevorzugt. Besonders beliebt sind Sportarten wie Ringen oder Wettläufe. Von Zeit zu Zeit finden auch offizielle Wettkämpfe in diversen Disziplinen statt. Im Allgemeinen beschränkt man sich auf Sportarten die Kraft oder Ausdauer, am besten beides verbinden.
Sehr verbreitet ist auch die Beschäftigung mit Literatur und Kunst, dies allerdings immer in Gesellschaft anderer. Es gibt große und viel beachtete Dichtertreffen und Kunstwerke entstehen fast immer in Workshops. Ein Kunstwerk, das in Gemeinschaft entstanden ist, gilt als wertvoller und ästhetischer als eines, das von einem Minotaurus alleine geschaffen wurde.
Musik wird auf großen, plump wirkenden traditionellen oder auf elektronischen Instrumenten gemacht. Dabei bevorzugen alle Minotauren tiefe Töne und etwas getragene Melodien. Soll es einmal rasanter werden, steigt man auf Schlaginstrumente um. Minotauren sind ausgezeichnete Schlagzeuger. Zu diesen Rhythmen wird gerne und viel - wenn auch in den Augen der meisten anderen Wesen, nicht sonderlich elegant - getanzt.

Selbstverständlich werden auch Spiele und Sportarten von anderen Welten 'importiert' - die Minotauren beäugen sie meist einige Zeit, adaptieren, was ihnen gefällt und führen sie auf diese Weise in ihre Gesellschaft ein.


Die Religion der Minotauren ist etwas diffus. Eine offizielle Gottheit oder Religion gibt es nicht.

Die Ahnen jeder Familie werden mit fast religiös anmutender Hingabe verehrt. Außerdem gibt es eine Reihe von heiligen Wiesen (oder Weiden), sowie einige als heilbringend angesehene Seen und andere Gewässer.

Die Heilkundigen des Volkes könnte man wohl am ehesten mit einer Priesterkaste vergleichen. Sie sehen ihre Aufgabe nicht nur im Heil des Volkes sondern auch in dem des Landes selbst.
Einige dieser Heiler leben auf oder in der Nähe der besagten heiligen Orte.

Die Beziehung der Minotauren zu ihren Heilern kann man aber als durchaus spirituell bezeichnen. Ein kranker Minotaurus wird sich - soweit irgendwie möglich - ausschließlich an einen Heiler seines eigenen Volkes wenden, da Minotauren nur Medikamenten vertrauen, die aus der Natur stammen. Alles was irgendwie in Laboratorien künstlich hergestellt wird, betrachten sie mit großem Misstrauen, wenn nicht Abscheu.
Sie sehen die Medikamente als ein Geschenk ihrer Heimat und vertrauen dem Können ihrer Heiler vollkommen. Das heißt nicht, dass die medizinische Versorgung der Minotauren schlechter oder rückständiger wäre als die anderer Völker. Sie ist nur anders. Die Praxis eines minotaurischen Heilers ist angefüllt mit sorgsam ausgewählten bzw. gezüchteten Pflanzen, Tieren, Insekten usw. So viele wie möglich davon lebendig und bei bester Gesundheit. Auch Mineralien, Erden, und Wasser aus verschiedenen Quellen wird man finden. Alles hat seine Eigenschaften und die Kunst des Heilers besteht darin, sie alle zu kennen und im richtigen Verhältnis zusammenstellen zu können.
Bisher konnte noch kein Mediziner eines anderen Volkes auch nur einen Minotaurus finden, der nicht vollkommen gesund gewesen wäre.

Magie ist beim Volk der Minotauren nur selten zu finden. Einige der oben erwähnten Heiler haben nebenher eine Art Schamanenstatus. Sie besitzen einige kultische Fähigkeiten, besonders in Verbindung mit Erde und Wasser. Da das magische Talent aber in jedem Fall nicht sonderlich stark ausgebildet ist, wird die Magie von den meisten als eine Art Hokuspokus gesehen.
Es gibt keine übergeordnete Organisation die für Magie zuständig wäre und magisch talentierte Personen haben keinerlei Einfluss auf die Führung des Volkes.

Der Minotaurenstaat wird von einem demokratisch gewählten Rat aus den vier Hauptberufszweigen Handel, Militär, Landwirtschaft und Heilkunst regiert. Jeder dieser Berufszweige stellt vier Vertreter, wobei das Gesetz vorsieht, dass auf keinen Fall mehr als die Hälfte davon aus außergewöhnlich einflussreichen Familien stammen darf. Dadurch soll verhindert werden, dass letztlich nur noch die größten und reichsten Familie die Geschicke des Volkes bestimmen.
Für die Dauer seiner Regentschaft bekommt jedes Mitglied des Rates sowie dessen Familie besonderen Schutz gestellt, der jede Art von Repressionen verhindern soll.
Der Rat regiert jeweils für 10 Jahre, wobei aber alle zwei Jahre eine vollständige Untersuchung durch ein unabhängiges Gremium stattfindet, das die weitere Regierungsfähigkeit feststellen und den Rat für weitere zwei Jahre legitimieren muss.

Das Militär hat zur jetzigen Zeit vor allem eine Schutzfunktion.
Vor mehreren hundert Jahren jedoch versuchte ein Nachbarvolk das fruchtbare Hornheim zu erobern. Die Minotauren betrieben zu dieser Zeit gerade erst Raumfahrt innerhalb ihres eigenen Sonnensystems, und auch diese Technik hatten sie sich zusammen gekauft. Es erschien den Eindringlingen daher kein großes Risiko, diese Welt anzugreifen.
Die Minotauren, die bis dahin friedlich gelebt hatten, reagierten wie ... nun ja ... Stiere. Sie senkten ihre Hörner und wehrten sich. Minotauren mögen nicht besonders geschickt sein, aber dumm sind sie bestimmt nicht. Sie lernten schnell, die Schiffe, die sie bei dem Angriff auf Hornheim erobert hatten, selbst zu nutzen, und trugen so den Kampf zu den Angreifern zurück. In einem kurzen aber heftigen Krieg wurden die feindlichen Welten überrannt, erobert und deren militärische Ressourcen zerstört.
Nach mehreren Jahrzehnten der Besetzung wurden den Bewohnern ihre Welten zurückgegeben, es blieben jedoch militärische Stützpunkte der Minotauren bestehen, die den Frieden sichern sollten. Durch diesen Krieg erkannte man, dass es offensichtlich von Vorteil war, mehrere gute Stützpunkte zu besitzen, sollte noch einmal jemand wagen, das geliebter Hornheim angreifen zu wollen. Dadurch kam es zu der Besiedelung der Kolonieplaneten, die allesamt unbewohnt waren. Inzwischen liefern jene Kolonien auch Bodenschätze an die Heimatwelt.
Das Militär, vor allem die geachtete und unter Schmugglern und Unruhestiftern gefürchtete Minotaurengarde patrouilliert ständig zwischen den Planeten hin und her, übernimmt auch Erkundungsflüge zu anderen Planeten und kümmert sich in zunehmendem Masse um die Kontaktaufnahme zu anderen Rassen.
Soldaten werden unter anderem auch für ihr höheres Talent, was feinmotorische Bewegungen angeht ausgewählt. Im Zuge ihrer Ausbildung wird dieses Talent verstärkt, so weit das möglich ist. Des weiteren verwenden minotaurische Soldaten für feine Arbeiten elektronische Hilfsmittel, die ähnlich wie ein Handschuh übergezogen werden können und auf Stimme- und Druckkommandos reagieren. Mit Hilfe dieser 'Roboterhände' können sie auch feine Arbeiten wie das Reinigen von Waffen oder Reparaturen an den empfindlichen Geräten der Raumschiffe vornehmen.
Da diese Hilfsmittel sehr teuer sind, sind sie fast ausschließlich für das Militär erschwinglich. Selbst für reiche Minotauren kommt es deutlich billiger feine Arbeiten von Außenweltlern zu kaufen.

Das Militär stellt außerdem die eine Hälfte des diplomatischen Korps des Volkes, die andere wird vom Handel entsandt.

Begrüßt wird mit einem Kopfnicken und mit einem leisen, tiefen Ton, der die friedliche Gesinnung ausdrücken soll. Vergleichbar etwa mit einem Lächeln.
Besondere Anreden oder ähnliches gibt es nicht. Man ist höflich zu einander, besonders hochgestellt Persönlichkeiten werden mit 'Herr' oder 'Dame' angesprochen.
Im Militärbereich gelten die üblichen Abstufungen - die Minotauren haben diese Ränge von anderen Rassen mit militärischen Strukturen übernommen. (General, Adjutant, Kapitän, Hauptmann usw usw)

Das Emblem der Minotauren zeigt ein Paar stilisierter, goldener Hörner auf grünem Grund.


Interne Probleme gibt es wenige. Von Zeit zu Zeit meint eine der mächtigen Familien wieder einmal, mehr Macht gewinnen zu wollen, als man ihnen zugesteht aber bisher führte keiner dieser Versuche zum Erfolg.

Im Militär gibt es, wie wohl bei jedem schlagkräftigen Volk, jene, die das Hoheitsgebiet der Minotauren mit Gewalt ausdehnen wollen. Vor einigen Jahren gab es einen recht unangenehmen Zwischenfall, bei dem ein General einen Schlachtenkreuzer mit Beschlag belegt hatte und drohte, eine der Kolonien zu zerstören. 'Zum Besten des Volkes, damit es sich an seine eigene Kraft erinnert.' wie er brüllte. Seine eigene Mannschaft konnte ihn und seine Handvoll Mitverschwörer aber rechtzeitig ausschalten.


Die Welt, die die Minotauren erobert hatten fühlt sich mit den immer noch bestehenden Stützpunkten nicht besonders wohl. Es gibt immer wieder einmal Reibereien, kleinere Anschläge auf die Stützpunkte und ähnliches.
Zur Zeit befindet sich das Minotaurenvolk in Verhandlung mit den Bewohnern des Planeten, die Stützpunkte aufzugeben. Doch erfahrene Beobachter sind der Meinung, dass dies ein sehr langsamer Prozess ist, der möglicherweise noch mehrere Jahrzehnte dauern wird.


Die Minotauren sind grundsätzlich ein friedliches aber auch etwas misstrauisches Volk. Sie bevorzugen es, bei einer ersten Begegnung zunächst einmal 'ihre Hörner zu senken' und Stärke zu zeigen. Erweist sich der andere ebenfalls als friedlich, sind die Minotauren neuen Kontakten gegenüber aufgeschlossen.
Sie sind äußerst verlässliche Handelspartner.
Wie sie sich in militärischen Allianzen beweisen weiß man noch nicht, da die Minotauren es bisher vermieden haben, sich in externe Konflikte hineinziehen zu lassen. Die, die die Minotauren kennen, meinen allerdings, dass sie wohl ebenso verlässliche und vor allem auch starke Alliierte wären.

Zur Bedeutung minotaurischer Schiffsnamen:

(Auszug aus dem Werk 'Hornheim und seine Schiffe' von Admiral Cuuroa)

Ein alter Aberglaube der Raumfahrer Hornheims dreht sich um die Umbenennung von Schiffen. Man sagt, es bringt Unglück, ein Schiff umzubenennen, nachdem es einmal getauft wurde - kein Raumfahrer, der auf sich hält, würde so ein Schiff je betreten.
Als getauft gilt ein Schiff, sobald man nach der traditionellen Taufformel ein Wort ausgesprochen hat.

Bei der Taufe des neuesten Schlachtkreuzers von Hornheim war die gesamte Admiralität samt ihrer Familien versammelt. Es folgten Ansprachen und danach mehrere Ansichten von Testflügen und -gefechten, was sich als fatal herausstellen sollte.
Man schritt nun also zur Taufe und gerade hatte der Gardeadmiral die feierlichen Worte: "Und so taufe ich dich auf den Namen...", gesprochen, als dessen jüngste Tochter, die sich wohl an die vorher gezeigten Bilder erinnerte, auf das Schiff deutete und fröhlich: "MUH RUMMS!", piepste.
Und so bekam ein Schlachtkreuzer, der eigentlich 'Die Ehre Hornheims' heißen sollte den Namen 'Muh-Rumms'.

Dabei erwies sich dieser kleine Tauf-Fehltritt noch als recht vertretbar - verglichen mit jener leidigen Geschichte die einem Redereibesitzer zustieß, der eben seinen neuesten Luxusraumer taufen wollte.
Als er eben die Taufworte ausgesprochen hatte, entglitt ihm eine der Karten für seine Ansprache und ihm entfuhr ein - leider wegen der eingeschalteten Mikrophone deutlich hörbares - "Scheiße!"
Nun. Das Schiff wurde umgehend verschrottet und die Rederei musste sich mit einem Millionenverlust abfinden.