Der Raben-Kult

Auf Balapur existieren mehrere interessante Varianten des Göttinnen-Kults. Eine davon ist der Raben-Kult.
Der Kult sieht sich als Vertretung jenes Aspektes der Göttin, der zu oft verdrängt wird: Der Aspekt des Todes. Dabei wird der Tod in diesem Kult nicht als Ende des Lebens gesehen sondern lediglich als Übergang zu einer weiteren Existenz, in der man zunächst mit der Göttin eins wird um später, ihrem Willen nach, wiedergeboren zu werden.

Um diesen Übergang so komplett wie möglich zu repräsentieren, gibt es drei Gruppen unter den Priesterinnen, die Begleiterinnen, die Kriegerinnen und die Jägerinnen.
Der Kult verwendet, je nach Gruppe, verschiedene Symbole, gemeinsam ist allen jedoch die Farbe der Göttin - ein sehr dunkles Grün - und das übergeordnete Symbol der Göttin in ihrer Gestalt als Rabe.

Die Begleiterinnen
Jene Gruppe leitet eine Reihe von hospizartigen Häusern, in denen man sich um Sterbende kümmert und versucht, ihnen das Sterben und die Wartezeit davor so einfach und angenehm wie möglich zu machen. Das Augenmerk liegt hier darauf, den Sterbenden die Schmerzen und die Angst vor dem Tod zu nehmen, ihnen Gesellschaft zu leisten, die letzten Tage so glücklich wie möglich zu machen, bis die Göttin ihre Zeit als gekommen erachtet.
Das Symbol der Begleiterinnen ist das Blatt der Gnade.

Die Kriegerinnen
Die Gruppe verkörpert den gewaltsamen Aspekt des Todes. Die Priesterinnen sind ausgezeichnete Kämpferinnen, die sorgfältig ausgebildet werden. Dabei geht man sehr bewusst auf das Talent jeder einzelnen Kriegerin ein, so dass ihr Erscheinungsbild bis auf die dunkelgrüne Farbe ihrer Kleidung und den Symbolen der Göttin nicht einheitlich ist.
Die Kriegerinnen ziehen in kleinen Gruppen herum und schließen sich Heeren oder auch kleineren Einheiten an. Dabei werden ausschließlich Gruppen gewählt, die verteidigen oder Recht erhalten. In einem Kampf hat jede Kriegerin die heilige Pflicht, nicht zu töten, wenn es sich vermeiden lässt, jedoch einen schnellen und schmerzlosen Tod zu bringen, wenn es keine andere Wahl gibt.
Zum Teil bittet man die Kriegerinnen auch Exekutionen durchzuführen, wenn es nötig ist. In diesem Fall wird dem Verurteilten vor dem Tod von der Priesterin in einer kleinen Zeremonie die Angst genommen.
Das Symbol der Kriegerinnen ist das Schwert der Gnade.

Die Jägerinnen
Um dem ganzen Lebenskreis gerecht zu werden, existiert diese Gruppe. Die Jägerinnen durchstreifen alle Gegenden Balapurs auf der Suche nach alten und kranken Tieren, die dann schnell, schmerz- und angstlos getötet werden. Die Jägerinnen sind hauptsächlich Bogenschützinnen, obwohl einige von ihnen auch Armbrust oder Schleuder bevorzugen. Sie sind ebenso sorgfältig ausgebildet wie die Kriegerinnen, da sie das betroffene Tier im Idealfall aus dem Hinterhalt und mit einem einzigen Schuss töten sollten. Das Tier soll tot sein bevor es Schmerz oder Angst empfinden kann.
Das Symbol der Jägerinnen ist der Pfeil der Gnade.

Da Pflanzen als durch die Erde besonders eng mit der Göttin verbunden gelten, gibt es für sie keine Gruppe. Der Glaube des Kultes besagt, dass Pflanzen durch die eigene, sanfte Hand der Göttin dem Tod zugeführt werden.

Alle drei Gruppen sind in einem Haupttempel vertreten, allerdings gibt es außerdem eine ganze Reihe von kleineren Tempeln, die auf ganz Balapur verstreut sind.
Geleitet wird der Kult von drei Priesterinnen - eine aus jeder Gruppe.
Da der Kult recht aktiv neue Priesterinnen anwirbt, kommen diese aus allen auf Balapur vertretenen Völkern.